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Aktives Fondsmanagement Warum die Kennzahl Active Share so wichtig ist

in FondsLesedauer: 9 Minuten
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Bei der Information Ratio kommt der Fonds zudem über diesen Zeitraum auf einen ebenfalls guten Wert von 1,01. Diese Kennzahl misst, wie viel Mehrrendite gegenüber der Benchmark ein Fondsmanager im Verhältnis zum Fondsrisiko erwirtschaften konnte.

Letzteres ist nichts anderes als der Tracking Error. Gleichermaßen hohe Werte bei Active Share, Performance und Information Ratio wie Kelton erreicht auch Rob Jones mit dem Large-Cap-Fonds UBAM Europe Equity (921803). Jones’ Überzeugung: „Wir versuchen für unsere Anleger durch Titelselektion einen Mehrwert zu schaffen, indem wir in Unternehmen mit Wachstumspotenzial investieren.

Passives Investieren ist rückwärtsgewandt, die Märkte schauen aber nach vorne.“ Seine ertragreichste Abweichung vom Vergleichsindex war die Aktie von Sky Deutschland.

Jones hatte den Titel bereits 2011 gekauft, also lange bevor er in den Vergleichsindex des Fonds aufrückte. Erst kürzlich hat er sie mit sattem Gewinn verkauft, der Kurs hatte sich seit dem Tief Ende 2010 annähernd verzehnfacht.

Ein nahezu 100-prozentiges Active Share fährt derzeit der Manager des Fast Europe Fund (A0JDV9) von Fidelity, Anas Chakra. Da Chakra mit diesem Strategiefonds sowohl Long- als auch Short-Positionen eingehen darf, kann er theoretisch sogar auf ein höheres Active Share als 100 Prozent kommen.

Derzeit gewichtet er die Luxusgüter-, Gesundheits- und die Finanzbranche über. Untergewichtet ist er bei Basisgüter- und Industrietiteln. Vor allem bei Autoherstellern, die im Premiumsektor tätig sind, sieht er Potenzial.

Von der Aufhellung der hiesigen Wirtschaft ist auch Michael Barakos überzeugt. Der Manager des JPM Europe Equity Plus (A0MNZ7): „Davon profitieren insbesondere europäische Unternehmen, die immer noch mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes in Europa erwirtschaften.“



Auch seien Aktien aus Europa aktuell fair bewertet und mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 3,6 Prozent (Stand: 31. März 2014) vor allem gegenüber Staatsanleihen weiter attraktiv.

Zumindest kurzfristig sieht Franz Führer das anders. Der Manager des Lupus Alpha All Opportunities Fund (A0M99W) hält europäische Aktien aktuell für überkauft: „Nach dem starken Kursanstieg der vergangenen Quartale kann es auch zu Rücksetzern kommen.“

Gerade bei Small Caps findet Führer es zunehmend schwierig, echte Perlen zu finden. „Dafür gibt es im Bereich der Micro Caps noch eine Vielzahl an Möglichkeiten.“

Viele Meinungen, dennoch haben alle genannten Fondsmanager eines gemeinsam: ein hohes Active Share. Bewiesen haben sie auch, dass sie mit ihren Abweichungen langfristig Outperformance erzielen.

Insofern irrt Warren Buffett bei der Anlage der Erbschaft seiner Frau vielleicht. Als Value-Investor hätte er schlicht ein weiteres Mal seine Stärke als Selekteur ausspielen müssen – nur diesmal im Manager-Picking.

>> Vergrößern  Kosten, Performance und Risiko – das verwirrende Einmaleins der
Kennzahlen


Es gibt eine Fülle an Kennzahlen für Fonds – und leider nicht die eine Alles-Beschreibende. Jedes Maß hat seine Vor- und Nachteile und sollte je nach Fragestellung des Anlegers angewandt werden. Helfen kann dieses kurze, alphabetisch sortierte Übersicht über die bekannteren und eher unbekannten Größen aus der Welt der Ratios, Faktoren und Drawdowns.

Fondskennzahl
     

Active Share ist das Maß für das aktive Management eines Fonds. Gemessen werden die von der Benchmark abweichenden Einzeltitel im Portfolio.

Beta-Faktor 2) ist das Maß für das systematische Risiko (Marktrisiko).

Calmar Ratio 1) ist das Maß für das Verhältnis der Rendite zum Maximum Drawdown abzüglich 10 Prozent. Unterschied zur Sterling Ratio ist die monatliche, nicht jährliche Berechnung des Drawdowns.

Information Ratio 1) ist das Maß für das Verhältnis von Jensen-Alpha und Tracking Error. Wie viel Fondsrendite bekomme ich für das Fondsrisiko?

Jensen-Alpha 1) ist das Maß für die Extrarendite oder Minderrendite gegenüber der Benchmark.

Maximum Drawdown 2) ist das Maß für das Risiko. Stellt den maximalen Verlust innerhalb eines betrachteten Zeitraums dar.

Modigliani Risk Ratio 1) ist das Maß für die risiko-adjustierte Rendite. Vorteil gegenüber der dimensionslosen Sharpe Ratio ist die Angabe in Prozent.

Recovery Period 2) ist das Maß für die Zahl der Tage, die ein Fonds braucht, um nach einem Kurseinbruch sein altes Hoch zu erreichen.

Sharpe Ratio 1) ist das Maß für die Überrendite (Rendite über dem risikofreien Zinssatz) im Verhältnis zum Risiko (Volatilität).

Sortino Ratio 1) ist das Maß für den risikobereinigten Gewinn einer Geldanlage. Variante der Sharpe Ratio, die nur den Teil der Volatilität misst, der durch Kursverlust entsteht.

Sterling Ratio 1) ist das Maß für das Verhältnis der Rendite zum Maximum Drawdown abzüglich 10 Prozent. Will nur das Risiko messen, das durch Kursverluste entsteht.

Total Expense Ratio 2) ist das Maß für die Gesamtkosten, die jährlich bei einem Fonds anfallen. Kein Bestandteil ist der Ausgabeaufschlag.

Tracking Error ist das Maß für die Abweichung eines Portfolios gegenüber seiner Benchmark über einen bestimmten Beobachtungszeitraum.

Treynor Ratio 1) ist das Maß für das Verhältnis von Rendite und Marktrisiko (Beta-Faktor) und somit die Risikoprämie je Einheit des eingegangenen systematischen Risikos.

Upside Potential Ratio 1) ist das Maß für die risiko-adjustierte Rendite. Aber nicht in Abhängigkeit der Volatilität, sondern bezogen auf die akzeptierte Minimalrendite.

Value at Risk ist das Maß für Extrem-Risiken, das unter Berücksichtigung eines Konfidenzniveaus die Wahrscheinlichkeit von extremen Verlustereignissen misst.

Volatilität 2) ist das Maß für die Schwankung eines Wertpapiers während eines bestimmten Zeitraums.

1) Je größer, desto besser -  2) Je kleiner, desto besser
Quelle: Wikipedia, Fondskennzahlen.de
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