Bankvorstand Alexander Eberan
Sind die USA der Fels in der Brandung?
Alexander Eberan ist Vorstand beim österreichischen Bankhaus Krentschker. Foto: Bankhaus Krentschker
Ob bei Wirtschaftswachstum, Geldpolitik, Frühindikatoren oder Politik im Allgemeinen – im Vergleich mit Europa haben die USA deutlich die Nase vorn, sagt Alexander Eberan vom Bankhaus Krentschker & Co. US-Investments böten daher aktuell die besseren Chancen.
Mit der Ankündigung neuer Refinanzierungsoperationen für Banken in Form von TLTRO (= „Targeted Longer-Term Refinancing Operations“ = Kredite für Geschäftsbanken mit einer langen Laufzeit) versucht die EZB nun geldpolitisch, einer weiteren wirtschaftlichen Abschwächung in der Eurozone gegenzusteuern. Es bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen von Erfolg gekrönt sind. Ein Scheitern in der Bekämpfung der Rezessionstendenzen würde nämlich einen Reputationsverlust mit sich bringen, was fatale Auswirkungen auf die Eurozone hätte.
Politik
Das unterschiedliche wirtschaftliche Tempo der USA einerseits und der Eurozone andererseits ist aber auch auf politische Entwicklungen...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Mit der Ankündigung neuer Refinanzierungsoperationen für Banken in Form von TLTRO (= „Targeted Longer-Term Refinancing Operations“ = Kredite für Geschäftsbanken mit einer langen Laufzeit) versucht die EZB nun geldpolitisch, einer weiteren wirtschaftlichen Abschwächung in der Eurozone gegenzusteuern. Es bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen von Erfolg gekrönt sind. Ein Scheitern in der Bekämpfung der Rezessionstendenzen würde nämlich einen Reputationsverlust mit sich bringen, was fatale Auswirkungen auf die Eurozone hätte.
Politik
Das unterschiedliche wirtschaftliche Tempo der USA einerseits und der Eurozone andererseits ist aber auch auf politische Entwicklungen zurückzuführen. Die Heterogenität und das Erstarken nationalistischer Kräfte in der Eurozone fanden ihren Höhepunkt vorläufig im per Referendum beschlossenen und noch immer nicht vollzogenen Austritt der Briten aus der EU. Weitere Krisenherde als Folge der nationalistischen Entwicklungen sind jedoch mit Italien, mit dem ein Konflikt um das Haushaltsdefizit schwelt, sowie mit Frankreich und seiner Protestbewegung der Gelbwesten ebenfalls schnell gefunden. Die Konjunktur in der EU wird daher permanent von inneren Themen gebremst. Dazu kommen noch exogene Faktoren wie der Handelsstreit zwischen den USA und China, die der Eurozone als exportorientierte Volkswirtschaft ebenfalls schaden.
In den USA kommt es zwar infolge der unterschiedlichen wirtschaftlichen Auffassungen zwischen Demokraten und Republikanern auch immer wieder zu Diskrepanzen, die in den alljährlichen „Government Shutdowns“ gipfeln. Aufgrund des regelmäßigen Auftretens dieses Ereignisses sowie der Tatsache, dass sie bisher immer glimpflich verlaufen sind, waren diese in der Vergangenheit aber eher als „non events“ einzuordnen. Auch wenn die Steuerreform nur deswegen durchgeführt werden konnte, weil die Republikaner zur Zeit der Abstimmung darüber die Mehrheit im US-Kongress hatten, besteht bei anderen Wirtschaftsthemen weitgehend Einigkeit, etwa bei einem möglichen Infrastrukturprojekt zur Unterstützung der US-Wirtschaft.
Eine andere Tragweite hätte allerdings die Einmischung von Donald Trump in die aktuelle Geld- und Zinspolitik der Fed, die sich inzwischen nicht mehr nur auf Twitter-Meldungen beschränkt, sondern mittlerweile auch personelle Auswirkungen hat, wie sich am Beispiel der Nominierung von wirtschaftlich Gleichgesinnten für die vakanten Direktorenposten bei der Fed zeigte.
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