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Alexander von Franckenstein: „Wald bietet einen hervorragenden Sachwert“

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Die Waldbewirtschaftung verlangt Managementkapazitäten vor Ort. Wie bewerkstelligen Sie das?

Von Franckenstein: Unser General Manager in Uruguay ist Schweizer. Somit haben wir schon mal keine Sprachbarriere und es ergibt sich so eine gewisse kulturelle Nähe. In Finnland haben wir einen Service-Provider, das Holzwirtschaftsunternehmen UPM. Unsere Portfoliomanager sind zudem einmal im Quartal für das Controlling vor Ort. So haben wir eine direkte Kontrolle undsind immer auf dem neuesten Stand.

Inwiefern können Wetter- und Naturrisiken die Rendite beeinträchtigen?

Von Franckenstein:
Diese Risiken können die Rendite senken oder erhöhen. Wenn zum Beispiel der Borkenkäfer ganze Wälder in Regionen Europas zerlegt und unsere Flächen nicht betroffen sind, profitieren wir von Preissteigerungen. Wird nun aber viel Holz geschlagen, um die Schäden zu minimieren, senkt dies den Preis. Der Vorteil mit Wäldern ist aber, dass man mit dem Ernten warten kann, bis sich das Preisniveau wieder stabilisiert hat. Gegen Schäden sind wir zudem teilweise versichert.

Bleibt für Investoren das Problem der Illiquidität.

Von Franckenstein:
Auch dafür haben wir eine Lösung gefunden. Einer unserer Ankerinvestoren hat sich bereit erklärt, nach Ende der Laufzeit des Fonds den gesamten Waldbestand zu übernehmen. Es gibt außerdem eine sogenannte Fallback-Option: Sollten wir gezwungen sein, Liquidität beschaffen zu müssen, könnten wir Wald-Assets an diesen Ankerinvestor innerhalb kurzer Zeit verkaufen.

Die Laufzeit des Fonds beträgt zehn bis 13 Jahre. Investoren binden ihr Kapital somit sehr lange.

Von Franckenstein: Das ist genau im Sinne unserer Family Office-Kunden. Viele wollen, dass die Investments über Generationen gehalten werden können. Unsere Investoren im Global Family Value und Income können aufgrund der täglichen Handelbarkeit jederzeit kaufen und verkaufen.

Holz scheint als Rohstoff nicht besonders attraktiv. Was sind die Perspektiven?

Von Franckenstein: Im Gegenteil. Was wir und unsere Kunden besonders mögen, ist die kaum vorhandene Korrelation mit den Finanzmärkten. Waldflächen bieten einen hervorragenden Sachwert, der vor Inflation weitgehend schützt. Holz ist ein Rohstoff, dessen Verbrauch kontinuierlich steigt– bis ins Jahr 2030 wird mit 4,3 Milliarden Kubikmeter gerechnet. 1965 waren es 1,5 Milliarden. Ich sehe drei Faktoren für die steigende Nachfrage: Das globale Bevölkerungswachstum und eine wachsende Mittelschicht in Schwellenländern, welche die Bauwirtschaft und den Bedarf nach Holzverarbeitungen steigert. Zweitens die Verknappung der Waldflächen. Und drittens die vermehrte Verwendung von Holz zur Energiegewinnung, vor allem in Europa.

Sie bieten auch Investitionsmöglichkeiten in Agrarland an.

Von Franckenstein: Wir planen für kommenden Oktober einen neuen Fonds, der sich ausschließlich auf das Thema Agrar- und Landwirtschaft konzentriert. Der UCITS-IV-Fonds wird in Aktien und Anleihen investieren, wobei wir die gesamte Agrar-Wertschöpfungskette abdecken wollen. Also Unternehmen, die Landwirtschaftsmaschinen, Saatgut und Pestizide oder auch Software für Landwirtschaftsbetriebe herstellen.

Damit vernachlässigen Sie aber den Sachwert-Charakter.

Von Franckenstein: Nein. Ganz wichtig bei diesem Fonds ist, dass die Investitionen auch hier durch Sachwerte hinterlegt sind. Wir tun dies nur indirekt, indem wir in Aktien von Unternehmen investieren, die Farmland besitzen und betreiben. Also China Green oder Black Earth. Interessant finden wir auch die Mittelstandsanleihe des deutschen Unternehmens Tonkens Agrar, das Flächen in der Ukraine besitzt.