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Alliance Bernstein zu US-Halbzeitwahlen Trump regiert auch ohne Kongress

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2. Szenario: Demokraten erobern beide Häuser

Ein demokratischer Sieg in beiden Häusern des US-Kongresses ist zwar weniger wahrscheinlich, könnte aber im Fall des Eintretens größere Auswirkungen haben. Eine totale Kontrolle würde den Demokraten die Macht geben, personelle Entscheidungen des Präsidenten zu blockieren und Stellenbesetzungen wie etwa die Ernennung von Richtern für den Obersten Gerichtshof durch Trump zu verhindern. Außerdem würde eine demokratische Mehrheit im Senat und im Repräsentantenhaus die Chancen erhöhen, dass im Jahr 2020 ein demokratischer Kandidat ins Weiße Haus einzieht. Das könnte einige Schlüsselelemente der Steuerreform gefährden, einschließlich der Senkung der Unternehmenssteuern und der Einkommenssteuer für Wohlhabende. Wir erwarten daher, dass dieses Ergebnis zu höherer Volatilität am US-Aktienmarkt führt. Seit der Wahl von Trump hat die Börse deutlich zugelegt und die US-Steuerreform war dabei sicherlich auch ein wichtiger Faktor.

Jeder Versuch eines demokratischen Kongresses, Trump des Amtes zu entheben, könnte die Märkte nervös machen – obwohl die Chancen, dass Trump tatsächlich wegen Amtsvergehen angeklagt und verurteilt wird, gering erscheinen. Selbst wenn die Demokraten den Senat übernehmen sollten, werden sie nicht die Zweidrittelmehrheit besitzen, die dafür nötig ist.

Auf der politischen Seite würde ein demokratischer Doppelsieg wahrscheinlich den Ausblick für die Staatsausgaben ändern. Infrastrukturausgaben könnten dabei zur Priorität werden – eine gute Nachricht für die Aktien in den Sektoren Industrie und Rohstoffe. Und auch die Anleiherenditen könnten dadurch positiv beeinflusst werden: wenn der Kongress Steuern erhebt, um die Ausgaben für die Infrastrukturmaßnahmen zu decken.

3. Szenario: Republikaner in beiden Kammern

Sollten die Republikaner beide Kammern halten, wäre das erfreulich für die Aktienmärkte, denn es würde den Weg für weitere Steuersenkungen der Trump-Regierung ebnen, die sich positiv auf Unternehmen auswirken würden. Den Anleiherenditen würde ein solches Ergebnis jedoch schaden, da es das Haushaltsdefizit weiter verschärfen würde.

Für alle, die sich fragen, was die Ergebnisse für den Handel bedeuten werden: Wahrscheinlich nicht sehr viel. Als US-Präsident behält Trump die Kontrolle über die Handelspolitik – ganz gleich, wer im Kongress die Oberhand hat. Die Legislative müsste zwar über ein formales Handelsabkommen abstimmen, aber bis dahin ist die Handelspolitik dem US-Präsidenten überlassen.

Was man auch nicht vergessen sollte: Vieles von dem, was Trump bisher getan hat, beruhte eher auf Exekutivbefehlen, als auf enger Zusammenarbeit mit dem Kongress. Die einzige große Ausnahme stellt die Gesetzgebung zur Steuerreform dar. Das wird sich in den kommenden Jahren kaum ändern – besonders wenn die Demokraten einen Teil des Kongresses oder den gesamten Kongress übernehmen.

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