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Alliance Bernstein über US-Aktien „Aktienrückkäufe und hohe Ausschüttungen können auch ein Warnsignal sein“

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Das Anlegerdilemma: ist hohe Profitabilität gut oder schlecht?

Das stellt Anleger vor ein Dilemma. Eine hohe Profitabilität, typischerweise gemessen an Margen, wird in der Regel als attraktives Attribut eines Unternehmens angesehen. Wie kann man also feststellen, wann es vielmehr ein wunder Punkt ist? Wir sind der Ansicht, dass die folgenden Anzeichen von Unterinvestition den Anlegern helfen können, zwischen Unternehmen mit nachhaltig hoher Profitabilität und Unternehmen mit hohem Risiko mit begrenzten Wiederanlagegelegenheiten zu unterscheiden:

  • Sinkende Forschungs- oder Vertriebsausgaben – in absoluten Zahlen oder in Prozent des Umsatzes – deuten darauf hin, dass ein Unternehmen zu kurzfristig auf Kosten der Zukunft konzentriert ist.
  • Die zunehmende Diskussion über “gezielte Investitionen” – insbesondere in Kombination mit rückläufigen Ausgaben – ist oft ein implizites Eingeständnis, dass ein Unternehmen sich aktiv dafür entscheidet, nicht in potenzielle Chancen zu investieren. Solche engen, taktischen Bewegungen lassen nur wenig Spielraum für Investitionsfehler. Lassen Sie sich nicht vom Jargon täuschen.
  • Ein langsames organisches Umsatzwachstum – vor allem wenn es hinter Branchenkonkurrenten zurückbleibt – könnte darauf hindeuten, dass die derzeitigen Kernproduktlinien eines Unternehmens zurückfallen und höhere zukünftige Investitionen erfordern.
  • Übernahmefieber ist vielleicht das größte und schädlichste Anzeichen kumulativer Unterinvestition. Ein Unternehmen, das auf Einkaufstour ist, versucht vielleicht, mit seinen Konkurrenten Schritt zu halten. Während einige Übernahmen einem Unternehmen helfen, seine Marktposition zu verbessern, können sie auch ein Anzeichen dafür sein, dass das Unternehmen in Schlüsselmärkten zu wenig investiert ist, falsche Investitionen getätigt hat oder beides. Im Extremfall könnte das Übernahmefieber signalisieren, dass es einem Unternehmen an Innovationskraft mangelt, oder gar die Corporate Governance mangelhaft ist. Übernahmen weisen in der Regel klare strategische Absichten auf und wirken sich positiv auf das Ergebnis aus. Die Anleger konzentrieren sich jedoch zu sehr auf den Gewinnzuwachs und zu wenig auf die Rendite des investierten Kapitals (ROIC), die aus unserer Sicht ein wichtiger Treiber für Aktienerträge ist. Die erwarteten langfristigen Vorteile von Übernahmen werden nicht immer erreicht, und die hohen Prämien, die typischerweise für Deals gezahlt werden, verringern die ROIC strukturell, insbesondere im Vergleich zu organischen Investitionen.

Die Aufspaltung von GE beinhaltete mehrere Fehlinvestitionen

Die Entscheidung des Maschinenherstellers General Electric (GE), sich in drei vollständig getrennte, fokussiertere Unternehmen aufzuspalten, ist ein hervorragendes Beispiel. Seit 2005 gab das Unternehmen 64 Milliarden Dollar für Übernahmen aus, um sich neu zu positionieren (Abbildung). Seit 2005 hat GE den Aktionären netto 171 Milliarden US-Dollar zurückerstattet. Ein Großteil davon wurde durch Liquidationen bei GE Capital finanziert.

Aber GE stand unter Druck, attraktive Finanzkennzahlen zu liefern und gleichzeitig eine hohe Dividende zu zahlen. Deshalb denken wir, dass GE zu gezielten Investitionen (einschließlich einiger großer Deals wie der Predix-Softwareplattform) übergegangen ist. Und da die bürokratische Managementstruktur des Unternehmens sich mit einer zeitnahen Kapitalallokation schwertat, erodierten mehrere Kernunternehmensbereiche stetig, was zu der Entscheidung über die Aufspaltung führte.

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