- Startseite
- Versicherungen
-
Allianz, Blackrock und T&D wollen Viridium übernehmen

Viridium, ein Bestandsabwickler von Lebensversicherungen, soll zukünftig einem Konsortium gehören. Dieses besteht aus der Allianz, Blackrock und dem japanischen Versicherungskonzern T&D Holding. Darüber berichten diverse Medien. Demnach führt die Allianz das Konsortium an, will aber selbst einen Anteil von maximal 25 Prozent an Viridium erwerben.
Auch DWS, Athora und weitere waren interessiert
Viridium beitreibt kein Neugeschäft, sondern kauft Altbestände an Lebensversicherungen auf und betreut diese bis zum Laufzeitende. Oft handelt es sich dabei um Policen mit hohen Garantiezinsen, welche in Hochzinsphasen verkauft wurden und für die vergleichsweise viel Kapital vorgehalten werden muss.
Das Allianz-Konsortium konnte sich im Bieterverfahren laut Bloomberg gegen weitere Wettbewerber durchsetzen. Zu diesen gehörten demnach Athora, ein Versicherer mit Verbindungen zum Finanzinvestor Apollo Global Management und ein Konsortium aus DWS, Prudential Financial und PG3 – dem Family-Office der Gründer der Private-Equity-Gesellschaft Partners Group.
Deshalb ist für Cinven ein Verkauf notwendig
Der Kaufpreis für das Unternehmen aus Neu-Isenburg bei Frankfurt soll laut der Nachrichtenagentur Reuters bei 3,5 Milliarden Euro liegen. Verkäufer ist der Mehrheitseigentümer Cinven. Für die Private-Equity-Gesellschaft ist ein Verkauf notwendig. Die Briten fielen wegen der Krise beim italienischen Lebensversicherer Eurovita bei der Finanzaufsicht Bafin in Ungnade. Die Finanzaufsicht legte auch deshalb ihr Veto bei den Plänen Viridiums ein, den 21 Milliarden Euro schweren Leben-Bestand der Zurich Deutschland zu übernehmen.
Ohne den Kauf weiterer Lebenspolicen kommen Bestandsabwickler jedoch in eine missliche Lage. Ihr Geschäft muss eine gewisse Größe behalten um kosteneffizient zu bleiben. Viridium gehört nach eigenen Angaben zu den fünf größten deutschen Lebensversicherern. Demnach werden 3,4 Millionen Policen verwaltet. Die Kapitalanlagen belaufen sich auf 67 Milliarden Euro. 2023 lag der Nettogewinn bei 325 Millionen Euro.
Die Allianz will laut „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) mit ihren Vermögensverwaltern Allianz Global Investors und Pimco einen großen Teil dieser Kapitalanlage verwalten und an den Gebühren dafür verdienen.
Hannover Rück soll Ausstieg planen
Neben Mehrheitseigentümer Cinven sind auch die Hannover Rück mit knapp 20 Prozent und Generali mit etwa zehn Prozent an Viridium beteiligt. Verhandelt wird, so schreibt es das Handelsblatt, über den Verkauf des kompletten Unternehmens. Möglich kann dies demnach sein, da sich Private-Equity-Investoren oft sogenannter Drag-Along-Klauseln bedienen. Das bedeutet: verkauft der Mehrheitsanteilseigner, müssen alle anderen Anteilseigner auch verkaufen.
Der italienische Versicherer Generali prüft laut Medienbericht eine Beteiligung an einer der Bietergruppen. Die Hannover Rück dagegen, will ihre Anteile wohl teilweise oder sogar ganz verkaufen
Cinven übernahm Viridium 2013 von der britischen Lloyds Banking Group. Die bislang größte Transaktion war die Übernahme der Generali Leben, die inzwischen unter Proxalto firmiert.
Laut SZ sollen die Verträge in der kommenden Woche unterzeichnet werden. Allianz, Blackrock, Cinven und Viridium wollten aktuelle Marktgerüchte bislang nicht kommentieren.