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PKV: Interview mit Allianz-Maklervorstand Thomas Wiesemann

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Der deutsche PKV-Markt wächst vor allem durch mehr Zusatzversicherungen. Wieso hängt die Vollversicherung noch immer hinterher?
Thomas Wiesemann: Das Neugeschäft mit Zusatzversicherungen ist in den letzten Jahren in der Tat sehr dynamisch gewachsen. Das zeigen die Marktdaten: Inzwischen sind knapp 30 Millionen Deutsche privat krankenzusatzversichert. Das verdeutlicht, dass die eigene Gesundheitsvorsorge den meisten Menschen sehr wichtig und auch etwas wert ist. Wachstum sehen wir aber ebenfalls in der privaten Vollversicherung: 2023 war das sechste Jahr in Folge, in dem mehr Menschen von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung gewechselt sind als umgekehrt. Auch bei der PKV-Tochter unseres Konzerns beobachten wir ein sehr starkes Wachstum – und zwar in allen drei Geschäftsbereichen, sprich: der Voll-, der Zusatz- und der betrieblichen Krankenversicherung. 2023 haben wir unser Neugeschäft insgesamt um 25 Prozent zum Vorjahr ausgebaut. Und im ersten Vierteljahr 2024 verzeichnen wir ein erneutes Plus gegenüber dem Vorjahresquartal in Höhe von 23 Prozent.
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Der deutsche PKV-Markt wächst vor allem durch mehr Zusatzversicherungen. Wieso hängt die Vollversicherung noch immer hinterher?
Thomas Wiesemann: Das Neugeschäft mit Zusatzversicherungen ist in den letzten Jahren in der Tat sehr dynamisch gewachsen. Das zeigen die Marktdaten: Inzwischen sind knapp 30 Millionen Deutsche privat krankenzusatzversichert. Das verdeutlicht, dass die eigene Gesundheitsvorsorge den meisten Menschen sehr wichtig und auch etwas wert ist. Wachstum sehen wir aber ebenfalls in der privaten Vollversicherung: 2023 war das sechste Jahr in Folge, in dem mehr Menschen von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung gewechselt sind als umgekehrt. Auch bei der PKV-Tochter unseres Konzerns beobachten wir ein sehr starkes Wachstum – und zwar in allen drei Geschäftsbereichen, sprich: der Voll-, der Zusatz- und der betrieblichen Krankenversicherung. 2023 haben wir unser Neugeschäft insgesamt um 25 Prozent zum Vorjahr ausgebaut. Und im ersten Vierteljahr 2024 verzeichnen wir ein erneutes Plus gegenüber dem Vorjahresquartal in Höhe von 23 Prozent.
Ich sehe aber noch zwei weitere gesellschaftliche Megatrends als Gründe für das starke Wachstum im PKV-Markt. Zum einen ist die zunehmende Individualisierung in allen Lebensbereichen zu nennen. Darauf reagieren wir zum Beispiel mit besonders flexiblen Tarifen, die sich den jeweiligen Bedürfnissen der Kunden anpassen. Zum anderen ist das Sicherheitsbedürfnis vieler Menschen gestiegen. In der Krankenversicherung ist es ihnen zum Beispiel wichtig, dass es ihren Anbieter und den von ihnen gewählten Gesundheitsschutz auch noch in einigen Jahrzehnten geben wird. Daneben punkten alle privaten Krankenversicherer damit, dass ihr Leistungskatalog vertraglich festgeschrieben ist und nicht mehr verändert werden kann. Bei den gesetzlichen Krankenkassen kann der Gesetzgeber dagegen je nach Haushaltslage Kürzungen beschließen.
Welche Vertriebsargumente für die Vollversicherung stellen Sie in den Vordergrund?
Wiesemann: Die Versorgung mit Spitzenmedizin und dass man mit den eigenen Beiträgen von Beginn an finanziell für die zukünftige Absicherung vorsorgt. Das macht die private Krankenversicherung weitgehend unabhängig vom demografischen Wandel. Aber auch auf der Kostenseite wurde bei der GKV eine psychologische Grenze erreicht: In diesem Jahr zahlt man als freiwillig Versicherter inklusive der Pflegeversicherung erstmals mehr als 1.000 Euro pro Monat. Das führt dazu, dass sich Angestellte mit einem Gehalt oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze die PKV zumindest als Alternative anschauen sollten. Da viele Menschen ihre gesetzliche Krankenversicherung mit privaten Zusatzpolicen ergänzen, muss man auch noch die Beiträge für diese hinzurechnen. Nur so ist ein vollständiger Preisvergleich möglich. Beim Thema Sicherheit verweisen wir darauf, dass wir einer der größten Anbieter am deutschen PKV-Markt sind, sowie auf unsere große Finanzstärke. Diese zeigt sich auch an unserer überdurchschnittlichen Beitragsrückerstattung.
Inwiefern unterscheidet sich Ihre neue PKV-Tarifserie Mein Gesundheitsschutz von Ihren bisherigen Angeboten in der privaten Krankenvollversicherung?
Wiesemann: Wir haben im Mai nach 17 Jahren eine neue private Krankenvollversicherung auf den Markt gebracht und gehen damit auf die gesellschaftlichen Megatrends Gesundheit, Individualisierung und Sicherheit ein, die immer stärker an Bedeutung gewinnen. Unsere neuen Tarife sind zum Beispiel besonders flexibel aufgebaut und können einfach angepasst werden, wenn sich die Lebensplanung verändert oder eine Familiengründung ansteht.
Zusammen mit seinem Vermittler kommt der Kunde in drei Schritten zu seinem persönlichen Gesundheitsschutz: Erstens wählt er sein Tarifniveau, Best oder Plus, für die leistungsstarke Absicherung beim Arzt und im Krankenhaus. Zweitens legt er den Selbstbehalt fest, der 30 beziehungsweise 10 Prozent betragen oder auch ganz entfallen kann. Der Selbstbehalt ist außerdem gedeckelt, das heißt, es sind pro Jahr maximal 1.500 beziehungsweise 500 oder eben 0 Euro der anfallenden Kosten zu zahlen. Im dritten Schritt bestimmt der Kunde seine Absicherung im Zahnbereich: Hier stehen drei Bausteine mit 75, 90 oder 100 Prozent Kostenerstattung für Zahnersatz zur Wahl. Als zusätzliche Option besteht die Möglichkeit, den Versicherungsschutz dreimal ohne neue Gesundheitsprüfung zu erweitern. Ihn zu verringern, ist jederzeit möglich.
Zusätzlich wurde bei unseren neuen Tarifen die Gesundheitsprävention deutlich ausgebaut. Hierfür stellen wir ein umfangreiches Vorsorgeprogramm zur Verfügung. Kosten für die darin enthaltenen Vorsorgeleistungen werden nicht auf den Selbstbehalt angerechnet und wirken sich nicht einschränkend auf eine mögliche Beitragsrückerstattung aus. Dazu kommen Familienleistungen. Neugeborene sind in den neuen Tarifen bei uns jetzt die ersten sechs Lebensmonate und die Eltern während der Elternzeit bis zu sechs Monate beitragsfrei versichert.
Welches Feedback haben Sie von Ihren Vertriebspartnern zu den neuen Produkten erhalten?
Wiesemann: Die neue PKV-Tarifserie Mein Gesundheitsschutz kommt bei unseren Vermittlern sehr gut an, insbesondere wenn Kunden Leistungsstärke und Flexibilität wichtig sind. Ich habe aus dem Vertrieb zudem das Feedback erhalten, dass die Bereitschaft der Kunden zu Investitionen in ihre eigene Gesundheit gestiegen ist. Hierzu hat die Corona-Pandemie sicherlich beigetragen. Diese Entwicklung hat sich aber auch schon vorher abgezeichnet. Das zeigt zum Beispiel der Werte-Index der Marktforscher Bonsai Research und Trendbüro. Dabei handelt es sich um eine Langzeitstudie zu gesellschaftlichen Entwicklungen seit 2009. Einträge in den Sozialen Medien werden danach ausgewertet, wie die Menschen bestimmte Werte im Laufe der Zeit gewichten. Gesundheit ist hier immer ganz vorn dabei und lag in den vergangenen fünf Jahren auf Platz eins oder zwei. Das passt perfekt zu unseren neuen Tarifen. Sie schützen das Wertvollste, das wir besitzen: die Gesundheit. In allen Phasen des Lebens.
Auch die betriebliche Krankenversicherung gilt als Wachstumsfeld. In welchen speziellen Marktbereichen beobachten Sie besonders großes Kundeninteresse?
Wiesemann: Die betriebliche Krankenversicherung ist für uns ein sehr starkes Wachstumsfeld. Wir haben sie innerhalb weniger Jahre zum dritten Standbein unseres Unternehmens aufgebaut: Von 2018 bis 2021 haben wir das Neugeschäft bereits verdreifacht, 2022 fast noch einmal verdoppelt – und 2023 erneut um rund 40 Prozent gesteigert. Auch in diesem Jahr wachsen wir stabil weiter: Zum Ende des ersten Quartals konnten wir das bKV-Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahr um weitere 25 Prozent steigern.
Wir verzeichnen eine hohe Nachfrage nach diesen Policen aus allen Branchen, in denen ein hoher Arbeitskräftemangel herrscht. Das betrifft nicht nur spezielle Fachkräfte in der IT-Branche oder Jobs in der Pflege und im Transportgewerbe. Denn fast alle Arbeitgeber müssen sich heute Gedanken machen, wie sie ihre Mitarbeiter binden können. Nur das gesetzlich Vorgeschriebene anzubieten, reicht dafür oftmals nicht mehr aus. Stattdessen müssen die Firmen mindestens das Niveau der Konkurrenten um Arbeitnehmer in ihrer jeweiligen Region oder Branche erreichen.
Ich erwarte, dass in drei bis fünf Jahren nahezu alle Firmen hierzulande erkannt haben, dass sich Investitionen in Benefits für Mitarbeiter lohnen, um die eigenen Leute zu halten und die Chancen am Arbeitsmarkt aufrechtzuerhalten. Insbesondere auch den kleinen und mittelständischen Unternehmen bietet die bKV hierfür ein besonders effizientes Instrument. Sie haben häufig kein umfangreiches betriebliches Gesundheitsmanagement, wie viele große Konzerne. Bei ihnen ist eine bKV daher eine gute Möglichkeit, schnell und einfach hochwertige Gesundheitsleistungen für die Mitarbeiter anzubieten.
Sie bieten Ihren PKV-Kunden verstärkt digitale Kommunikationskanäle an. Wie werden diese Möglichkeiten von den Kunden in der Praxis angenommen?

Wiesemann: Beim Abschluss einer PKV spielt der Kontakt zu einem persönlichen Ansprechpartner heute immer noch eine große Rolle. Das dürfte in der Zukunft auch so bleiben. Aber der Alltag des Beraters wird sich immer stärker digitalisieren. Als erstes Beispiel fällt mir der Abschluss unserer Zahnzusatzversicherung-Policen ein. Sie kommen zwar zu 90 Prozent über persönliche Kanäle zustande, werden dann aber zu 70 Prozent über Online-Antragsstrecken umgesetzt. Auch die Mitarbeiter in den Personalabteilungen der Allianz-Firmenkunden nutzen immer häufiger unsere Plattform Firmen Online, um bKV- und bAV-Verträge einfach und digital zu verwalten. Und natürlich nutzen unsere Privatkunden immer stärker unsere Allianz Gesundheits-App. Über sie werden heute mehr als die Hälfte aller Rechnungen und Belege per Smartphone eingereicht. Zudem stellen wir unser Vorsorgeprogramm über die Gesundheits-App zur Verfügung, damit Kunden die Leistungen direkt und bequem abrechnen können.
Welche Rolle dürften in der Zukunft Anwendungen der Generativen Künstlichen Intelligenz im direkten Kundenkontakt der Allianz PKV spielen?
Wiesemann: Klassische Künstliche Intelligenz spielt bei uns bereits seit vielen Jahren eine Rolle – zum Beispiel in der Leistungsprüfung. Das ermöglicht uns, dass das Geld noch schneller auf dem Konto des Kunden landet. Es ist aber eine spannende Frage, wie sich nun die generative KI in der PKV entwickeln wird. Erste Pilotprojekte laufen jetzt zum Beispiel bei der Unterstützung von Mitarbeitern beim Suchen nach Dokumenten oder beim Einlesen und Verarbeiten des Schriftwechsels. Wir sind hier aber noch am Beginn einer Reise und hängen bei den zukünftigen Einsatzfeldern auch stark von der Gesetzgebung ab. Grundsätzlich ist uns wichtig, dass die neue Technik den Kunden und Mitarbeitern entgegenkommt.
Über den Interviewten:
Thomas Wiesemann verantwortet als Mitglied des Vorstands den Vertrieb der Allianz Lebensversicherung und den Maklervertrieb der Allianz Private Krankenversicherung.



