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Umfrage unter Verbrauchern
„Gefühlte und tatsächliche Inflation klaffen in Deutschland stark auseinander“
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Kantine im Quartier Bahrenfeld
Kantine im Quartier Bahrenfeld: Die Inflationsrate wird in Deutschland als Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahresmonat gemessen und lag im Mai dieses Jahres bei 6,1 Prozent. Doch die sogenannte gefühlte Inflation liegt etwa dreimal so hoch. | Foto: Allianz Trade
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Der Schein trügt: Die offizielle Inflationsrate lag im Mai hierzulande bei 6,1 Prozent. Doch der von den Bürgern gefühlte Wertverlust ihres Geldes klafft derzeit so weit auseinander wie zuletzt bei der Euro-Einführung vor mehr als 20 Jahren. Das zeigt eine aktuelle Analyse des weltweit aktiven Kreditversicherers Allianz Trade

„Die gefühlte und die tatsächliche Inflation klaffen insbesondere in Deutschland weit auseinander“, beobachtet Jasmin Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade. „Die gefühlte Inflation in der Eurozone ist fast dreimal so hoch: Sie lag zuletzt bei fast 17 Prozent und damit ungefähr satte 9 Prozentpunkte höher als die tatsächliche Teuerungsrate in diesem Quartal.“ 

„Gefühlte Inflation ist fast dreimal so hoch wie tatsächliche“  

„In Deutschland lag die Abweichung der gefühlten Inflation von mehr als 18 Prozent sogar bei 11 Prozentpunkten“, so Gröschl weiter. „Das ist nicht unerheblich, denn die gefühlte Inflation beeinflusst das Handeln der Verbraucher stark, zum Beispiel beim Kaufverhalten. Diese Diskrepanz spielt also gerade für die Wirtschaft und die Unternehmen sowie für die Zinspolitik eine wichtige Rolle.“ 

Auch im Mai 2023 ist die Inflationsrate weiterhin rückläufig: Die Verbraucherpreise sind gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,1 Prozent gestiegen. Damit ist die Inflationsrate im Vergleich zum Vormonat erneut gesunken und befindet sich auf dem tiefsten Stand seit März 2022, aber noch immer auf einem sehr hohen Niveau. Seit Juli 2021 befindet sich die Inflation auf Rekordniveau. Verantwortlich dafür sind unter anderem Basiseffekte, die auf die coronabedingte Senkung der Mehrwertsteuer in der zweiten Jahreshälfte 2020 und den damit einhergehenden sinkenden Preisen bei vielen Gütern zurückzuführen sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind zudem die Preise für Mineralölprodukte und andere energieerzeugende Rohstoffe stark gestiegen, diese Entwicklung wird durch den Krieg in der Ukraine weiter verstärkt. Quelle: Statista Research Department

Der große Unterschied habe viele Gründe, erklärt Gröschl. Verbraucher achten beispielsweise stärker auf Preisänderungen bei häufig anfallenden Einkäufen wie Lebensmittel und Getränke, Kraftstoff oder sonstigen Besorgungen im Supermarkt. Wenn dort diese Preise überdurchschnittlich steigen, neigten die Menschen dazu, eine wesentlich höhere Teuerung zu empfinden. 

Aber auch psychologische Aspekte, demografische und regionale Unterschiede, und individuelles Konsumverhalten könnten dazu führen, dass Verbraucher den Preisanstieg anders beurteilen als die offizielle Inflation. „So entstehen ein verzerrtes Bild und eine starke Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen und tatsächlichen Inflation.“ 

Energieabhängigkeit, politische Maßnahmen, schwache Währung 

„Schlüsselfaktoren bei der Inflation sind die geografische Nähe zu Russland, die Abhängigkeit von Energie- und Lebensmittelimporten, staatliche Eingriffe zur Senkung einzelner Preise und die Stärke der jeweiligen Währung“, steht für die Allianz-Volkswirtin fest. „In Deutschland kommen alle Faktoren, die die Inflationsrate beeinflussen zum Tragen.“ 

Verbraucherpreisindex (VPI) für Deutschland
Verbraucherpreisindex (VPI) für Deutschland (2020 = 100) © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2023

„Die hohe Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland ließ die Energiepreisrechnung stark ansteigen. Die deutsche Regierung hat dem mit Strom- und Gaspreisbremse entgegengewirkt“, führt sie aus. „In der Eurozone hat ein schwacher Euro gegenüber dem Dollar die Inflation erhöht, da Rohstoffe wie Öl oder Gas, die in Dollar gehandelt werden, teurer geworden sind.“ 

 

Und weiter: „In den letzten Wochen und Monaten hat Deutschland aufgrund der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank von dem stärkeren Euro profitiert. Die Erzeuger- und Großhandelspreise sind daher seit Herbst 2022 gesunken, was die Inflation mit einer gewissen Verzögerung dämpfen wird“, prognostiziert Gröschl. 

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