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Insolvenzen in Deutschland „Wenn es kracht, dann richtig“

Menschenleeres Fitness-Center
Menschenleeres Fitness-Center: Die durchschnittliche Verschuldung von insolventen Unternehmen und der damit entstandene Schaden pro Pleite erreichen ein Rekordniveau, berichtet Allianz Trade. | Foto: Queven / Pixabay

Der international tätige Kreditversicherer Allianz Trade erwartet laut einer aktuellen Studie weltweit einen Zuwachs der Insolvenzen um 10 Prozent in diesem Jahr und um weitere 14 Prozent 2023. Das gelte unter der Voraussetzung, dass es „keine neue Welle an staatlichen Unterstützungsmaßnahmen“ gebe. 

Solche Finanzhilfen hätten in den vergangenen Jahren nämlich dafür gesorgt, dass sich die Zahl der Firmenpleiten weitestgehend von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung entkoppelt habe. Daher lag sie auf einem „künstlich niedrigen Niveau“, sagt Maxime Lemerle, Experte für Insolvenzprognosen bei Allianz Trade.

Staatshilfen verzerren das Bild 

Jetzt dürfte sie sich wieder dem Vorkrisenniveau annähern. „Allerdings bringen der Krieg in der Ukraine und neue Lockdowns in China den Joker der Staatshilfen zurück: Die Rückkehr umfangreicher staatlicher Unterstützung für Unternehmen könnte die vollständige Normalisierung von Unternehmensinsolvenzen erneut verzögern.“

Die Regierungen in Deutschland, Frankreich und Italien hätten bereits erste Unterstützungsmaßnahmen verlängert, beispielsweise bei Kreditprogrammen oder Kurzarbeitergeld. Je länger die Krise andauert, desto wahrscheinlicher werde eine neue Welle an Staatshilfen, die sich auf die Insolvenzstatistik auswirken dürfte. 

Anteil gefährdeter Firmen sinkt

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„Trotz der vielen Herausforderungen sind die Finanzen vieler deutscher Unternehmen aktuell sehr robust und damit auch deren Widerstandsfähigkeit“, sagt Milo Bogaerts, Chef von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Der Anteil der gefährdeten Unternehmen in Deutschland hat sich 2021 von 7 auf 6 Prozent reduziert und staatliche Unterstützungsmaßnahmen laufen weiter.“

„Deshalb gehen wir davon aus, dass die Insolvenzen in Deutschland in diesem Jahr mit 4 Prozent nur moderat zunehmen auf rund 14.600 Fälle. Einen deutlicheren Anstieg erwarten wir erst im kommenden Jahr mit 10 Prozent auf dann 16.130 betroffene Unternehmen. Dennoch dürften die Fallzahlen auch Ende 2023 noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen.“

 

Allerdings wird es in den kommenden zwei Jahren nach Einschätzung der Experten zu größeren Insolvenzen kommen. Das sei eine Folge von strukturellen Veränderungen und anhaltender Schocks wie der Krieg in der Ukraine oder die Lockdowns in China, unterbrochene Lieferketten, Lieferengpässe, gestiegene Arbeitskosten sowie Preise, insbesondere bei Energie und Rohstoffen. 

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