Der Münchner Versicherungskonzern Allianz will sein Kerngeschäft in den kommenden Jahren deutlich ausbauen und hat dafür neue, ehrgeizigere Ziele vorgestellt. Das Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft soll dabei zum wichtigsten Wachstumstreiber werden: Bis 2027 peilt die Sparte ein jährliches Umsatzwachstum von sechs bis sieben Prozent an, der operative Gewinn soll auf 9,5 Milliarden Euro steigen. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote soll dabei zwischen 92 und 93 Prozent liegen.
Lebensversicherung als zweites Standbein
Auch die Lebens- und Krankenversicherung steht im Fokus der Wachstumsstrategie. Hier plant die Allianz, den operativen Gewinn bis 2026 auf sechs Milliarden Euro zu steigern. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf profitablen Produktlinien – mehr als 90 Prozent des Neugeschäfts sollen aus bevorzugten Produktlinien stammen. Bei Neuverträgen setzt der Konzern auf eine Marge von mindestens fünf Prozent.
Den verstärkten Ausbau des Versicherungsgeschäfts begründet die Allianz mit steigenden Gesundheitskosten und der zunehmenden Belastung staatlicher Rentensysteme. Diese Entwicklung dürfte die Nachfrage nach privater Vorsorge und Versicherungsschutz erhöhen. Zudem sieht der Konzern Wachstumschancen bei unterversicherten Risiken.
Digitalisierung und KI als Wachstumstreiber
Um diese Ziele zu erreichen, setzt die Allianz auf drei strategische Hebel: intelligentes Wachstum, verstärkte Produktivität und erhöhte Widerstandsfähigkeit. Dabei spielt auch der Einsatz von KI-Lösungen eine wichtige Rolle. Zudem plant der Konzern, seine Rückversicherungskapazitäten auszubauen, um die wachsende Nachfrage nach Altersvorsorgeprodukten bedienen zu können.
Die Marktposition des Versicherers ist stark: Mit rund 125 Millionen Privat- und Firmenkunden in 70 Ländern gehört die Allianz zu den führenden Versicherern weltweit. Das verwaltete Vermögen für Versicherungskunden beläuft sich auf etwa 764 Milliarden Euro. Die Zufriedenheitswerte der Kunden liegen laut „Net Promoter Score“ bei 72 Prozent, wobei 57 Prozent der Geschäftsbereiche in ihren lokalen Märkten führend sind.
Neue Ausschüttungspolitik für Aktionäre
Parallel dazu hat die Allianz ihre Ausschüttungspolitik überarbeitet. Die reguläre Dividende bleibt bei 60 Prozent des bereinigten Konzerngewinns. Zusätzlich will der Versicherer zwischen 2025 und 2027 mindestens 15 Prozent des bereinigten Konzerngewinns über Aktienrückkäufe an die Aktionäre zurückgeben.
Die neuen Wachstumsziele im Versicherungsgeschäft sollen dazu beitragen, dass der Konzern seine übergreifenden Finanzziele erreicht: Das Ergebnis je Aktie soll ausgehend von 25 Euro im laufenden Jahr bis 2027 jährlich um sieben bis neun Prozent wachsen. Die Eigenkapitalrendite will die Allianz von derzeit 16,5 auf 17 Prozent steigern.

