2025 hat sich die Weltwirtschaft bislang insgesamt robust gezeigt – doch hinter der soliden Fassade bleiben die Risiken groß. Politische Spannungen, geopolitische Konflikte und wirtschaftliche Unsicherheiten könnten das globale Wachstum jederzeit bremsen. Selbst dort, wo scheinbar Klarheit herrscht – etwa in Fragen der Handelspolitik – sind die tatsächlichen Folgen noch schwer abzuschätzen.
In diesem anspruchsvollen Umfeld, geprägt von deutlichen Unterschieden zwischen den Aktienmärkten, anhaltender Zinsunsicherheit und Kursen, die von einem Rekordhoch zum nächsten steigen, suchen wir in allen Anlageklassen gezielt nach attraktiven Chancen für Wachstum und Ertrag. Gleichzeitig stehen Anleger 2025 vor neuen oder verstärkten Herausforderungen – etwa durch stärkere Wechselkursschwankungen und instabile Korrelationen zwischen Anlageklassen.
Chancen für Kapitalwachstum
Wegen der großen Streuung an den Märkten sehen wir beachtliches Renditepotenzial und werden daher bis zum Jahresende tendenziell stärker ins Risiko gehen – dabei aber selektiv vorgehen.
- Um Anlagechancen bei Aktien abzuschöpfen, nutzen wir zwei Ansätze: Einerseits bauen wir gezielt Sektorengagements in Industrieländern und Engagements in einzelnen Schwellenländern auf. Andererseits stützen wir uns auf Alpha-Strategien erfahrener Manager, um in beiden Regionen die potenziellen Gewinner zu identifizieren.
- Mit den instabilen Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen rücken differenzierte Renditetreiber in den Fokus. Der Zugang zu ihnen ist über defensive Anlagen möglich, die wir daher zurzeit interessant finden.
Kurspotenzial bei Aktien
Im ersten Halbjahr waren europäische Aktien bei inländischen wie internationalen Anlegern sehr gefragt: Gemessen an den ETP-Kapitalströmen setzten sie sich an die Spitze. US-Aktien feierten bei Nicht-US-Anlegern ein Comeback, begleitet von stetigen Käufen inländischer Anleger. Dennoch sehen wir keinen überlaufenen Markt (Quelle: BlackRock und Markit, 04.09.2025). Unter Anlegern löste dies eine lebhafte Debatte darüber aus, wo man Aktienmarktrisiken eingehen sollte. Europa bleibt indes bei EMEA-Anlegern beliebt (Grafik).
Im Fokus stehen auch Währungsrisiken: Unser Global Tactical Asset Allocation (GTAA) Team erwartet eine globale Neugewichtung und sieht den US-Dollar bis zum Jahresende eher schwächer.
Wegen langfristig höherer Unsicherheiten in der Geopolitik und der US-Innenpolitik dürften die hohe Streuung bei Aktien bis ins nächste Jahr Bestand haben. In Europa beläuft sich die Sektorstreuung seit Jahresbeginn auf 52 Prozent, wobei sich die Gewinne auf die Sektoren Banken und Verteidigung konzentrierten. In den USA stieg die Streuung seit den Zollankündigungen vom 2. April auf 38 Prozent. Dort setzten sich Tech- und Bankaktien an die Spitze (Quelle: Bloomberg, 04.09.2025). Auch wir tendieren wegen der guten Fundamentaldaten zu diesen beiden Branchen.
