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Aktualisiert am 24.08.2016 - 16:29 UhrLesedauer: 10 Minuten

Alpha, Aktien-Quote, SRRI 20 defensive Mischfonds in der großen Risikoanalyse

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Die neuen Kennzahlen und die SENSIS®-Benchmark sind nicht selbsterklärend. Folgende Beschreibung soll dabei helfen, sie zu verstehen, sie richtig zu interpretieren und auch deren Schwächen aufzuzeigen.

Was ist die dynamische SENSIS®-Benchmark?

Mischfonds werden normalerweise mit einer Benchmark mit einem Aktien-Anleihen-Quote von zum Beispiel 50:50 oder 30:70 Prozent verglichen. Wenn diese Benchmark die durchschnittliche Aktien-Anleihen-Quote des Managers korrekt antizipiert, dann ist das für den langfristigen Investor eine gute Orientierung.

In der Rückschau war die Aktien-Quote des Fonds dann aber doch oft eine andere, denn gerade bei Mischfonds ist die Flexibilität der Manager nicht vorhersehbar, was natürlich auch so gewollt ist.

Im Nachhinein die Benchmark anzupassen ist jedoch nicht seriös. Selbst der Fondsmanager tut sich schwer, seine Benchmark zu schätzen. Und ob für den Aktienanteil nun der MSCI World, der Dax oder der Euro Stoxx 50 gewählt wird und ob das der Zielsetzung des Anlegers gerecht wird, kann der Anleger final eigentlich nur selbst entscheiden.

 

Die in dieser Analyse verwendete sogenannte dynamische SENSIS®-Benchmark besteht aus einem ETF auf den Euro Stoxx 50 (Aktien-Anteil) und aus einem ETF auf den Rentenindex Barclays Euro Government Bond 5-7 Jahre (Anleihen-Anteil; europäische Staatsanleihen mittlerer Laufzeit).

Das Besondere: Die Benchmark ist dynamisch und spiegelt zu jedem Zeitpunkt näherungsweise die Aktien-Anleihen-Quote des Fonds wider.

Warum besteht die Benchmark aus europäischen Aktien- und Anleihen-Indizes, obwohl einige der analysierten Fonds global anlegen?

Zum einen wollten wir für diese Analyse eine einheitliche Benchmark verwenden, die also nicht von Fonds zu Fonds variiert. Zum anderen wird durch die Wahl der Benchmark-Bausteine die klare Perspektive eines deutschen beziehungsweise europäischen Investors eingenommen, für den nur wenige Anlageklassen ernsthaft interessant und langfristig investierbar sind.

Auch Berater nutzen für Kunden gerne wenig komplexe Benchmarks. Kurz: Für diese Analyse haben wir einen Investor vor Augen, der sich bei Kapitalanlagen am Euro Stoxx 50 und an europäischen Staatsanleihen mittlerer Laufzeit orientiert. Quanvest stellt die Benchmark auf Wunsch des Investors oder seines Verwalters auf dessen Ziele nach Bedarf um.

Wie wird die dynamische SENSIS®-Benchmark berechnet?

Die SENSIS®-Benchmark besteht aus einem ETF auf den Euro Stoxx 50 (Aktien-Anteil) und aus einem ETF auf den Rentenindex Barclays Euro Government Bond 5-7 Jahre (Anleihen-Anteil, europäische Staatsanleihen mittlerer Laufzeit). Die Gewichtung der beiden ETFs wird im Wochentakt so angepasst, dass die Benchmark das gleiche Risikoprofil wie der betrachtete Mischfonds aufweist.

Zwei Beispiele: Wenn die Volatilität des Euro-Stoxx-50-ETFs von 20 auf 25 Prozent und die Volatilität des Mischfonds von 10 auf 12,5 Prozent steigt, dann wird die Aktienquote der SENSIS®-Benchmark nicht erhöht, weil der Anstieg der Fonds-Volatilität vollständig auf den Anstieg der Aktienindex-Volatilität zurückzuführen ist (Anstieg der Volatilität jeweils um 25 Prozent). Steigt die Fonds-Volatilität in diesem Beispiel jedoch um mehr als 2,5 Prozentpunkte an, also zum Beispiel von 10 auf 15 Prozent, dann würde sich die Aktienquote der SENSIS®-Benchmark erhöhen, weil dann davon ausgegangen werden kann, dass auch der Fondsmanager im Mischfonds die Aktienquote angehoben hat.   

Welche Erkenntnisse liefert die dynamische SENSIS®-Benchmark?

Grundsätzlich ist die dynamische SENSIS®-Benchmark eine von vielen Arten zu messen, ob sich die vom Fondsmanagement eingegangene Risiken für den Investor gelohnt haben – und das nicht als prozentuale Verhältniszahl, wie zum Beispiel die Sharpe Ratio, die zwei Investments mit völlig verschiedenen Risiken vergleichbar zu machen versucht – sondern als messbare Performance, ohne fixen Zeitraumbezug und visuell im Zeitverlauf als Chart darstellbar.

Das heißt auf der anderen Seite: Die Rendite, die der Fondsmanager durch das geschickte Umschichten zwischen riskanten und weniger riskanten Anlagen zum richtigen Zeitpunkt generiert, ist zu großen Teilen bereits in der Benchmark enthalten. Das heißt wiederum: Schlägt ein Fondsmanager die SENSIS®-Benchmark, ist das größtenteils auf seine Wahl und Gewichtung der richtigen Einzeltitel, Branchen, Regionen, Assetklassen usw. und sein Timing in diesen Bereichen zurückzuführen.

Wichtig: Das bedeutet nicht, dass Fonds, die die SENSIS®-Benchmark übertreffen, per se besser sind, als Fonds, die hinter ihr zurückbleiben. Genauso wenig wie Fonds mit einer höheren Rendite per se besser sind als Fonds mit einer geringeren Rendite. Es handelt sich um die lediglich subjektive Perspektive eines Investors, der als Ergänzung zu all den anderen klassischen Kennzahlen diese neue, persönliche Perspektive benötigt, um sich ein noch besseres Bild über die Charakteristika von Mischfonds zu zeichnen und seinen eigenen Vergleich zu ziehen.

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