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Aktualisiert am 27.01.2012 - 13:34 Uhrin MärkteLesedauer: 5 Minuten

Alte Welt im Abschwung: Sternstunde der Schwellenländer

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Fragwürdige Vorbilder

Dabei sind die Grundbedingungen völlig anders als in den Industrienationen. In der verzankten Eurozone – Stichwort: politische Stabilität – darf sich schon jemand als Vorbild rühmen, wenn er nur mit 80 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts (BIP) verschuldet ist und zugleich Wachstumsraten um 3 Prozent verzeichnet: Deutschland.

>> Crashtest: Die besten Schwellenländer-Fonds

Erst kürzlich zerlegte „Der Spiegel“ die Mär vom vermeintlichen Musterschuldner in einem detaillierten Bericht. Asiens Schwellenländer stehen dagegen mit 35 Prozent des BIP in der Kreide und wachsen jährlich über 8 Prozent, im Durchschnitt.

„Die Kreditqualitäten haben sich gegenläufig entwickelt, und die Rating- Agenturen hinken hinterher“, sagt Philip Poole, Leiter globale Makro- und Investmentstrategie bei HSBC Global Asset Management. „Sie stufen die entwickelte Welt herab, und die sich entwickelnde Welt im Gegenzug herauf.“

Blick in die USA. Das Land des amerikanischen Traums ist zur Lotterie verkommen. Wer gewinnt, stößt zum minimalen Prozentsatz, dem es prächtig geht. Der Rest hat in 40 Jahren praktisch keine Gehaltserhöhung bekommen, wenn man die Inflation herausrechnet, und darf weiterträumen. Dafür gab man ihm eine Kreditkarte, damit er gefälligst weiter einkaufen geht. Der Mittelstand löst sich auf, der Präsident steckt im Kleinkrieg mit Republikanern fest, bei Tag betrachtet ist der Staat pleite.

China hortet Währungsreserven

Zurück in die Schwellenländer. In nicht einmal zehn Jahren wird jedes zweite Mitglied der Mittelschicht allein in der Asien-Pazifik-Region wohnen, schätzt die OECD. Hinzu kommen noch weitere Erdteile. Für Europa und Nordamerika zusammen bleibt dann nur noch jeder dritte Mittelschichtler. 2030 ist es sogar nur noch jeder fünfte.

Die aktuellen Proportionen zwischen den Welten verdeutlichen die Chance. So wohnen mehr als 80 Prozent aller Menschen weltweit in einem Schwellenland (siehe Grafik).

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Nun haben diese Länder im Lauf ihrer Geschichte als Exportnationen mittlerweile auch drei Viertel aller weltweiten Währungsreserven angehäuft. Dass China auf 3,2 Billionen Dollar sitzt, ist nicht ganz neu – wovon es übrigens 1,15 Billionen den USA als Kredit gegeben hat.

Aber auch ein Land wie Indonesien hat seine Währungsreserven in den vergangenen fünf Jahren auf 117 Milliarden Dollar verdreifacht. Damit lässt sich doch was anstellen.

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