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Gold vs. Private Equity: Was diversifiziert besser?

In unsicheren Zeiten suchen Investoren händeringend nach Anlageklassen, die traditionelle Portfolios stabilisieren können. Rohstoffe, insbesondere Gold, erlebten zuletzt eine Renaissance. Auch Private Assets und andere alternative Strategien stehen hoch im Kurs. Doch halten diese Anlageklassen, was sie versprechen? Morningstar beleuchtet kritisch die Korrelationen, Renditebeiträge und die spezi...
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In unsicheren Zeiten suchen Investoren händeringend nach Anlageklassen, die traditionelle Portfolios stabilisieren können. Rohstoffe, insbesondere Gold, erlebten zuletzt eine Renaissance. Auch Private Assets und andere alternative Strategien stehen hoch im Kurs. Doch halten diese Anlageklassen, was sie versprechen? Morningstar beleuchtet kritisch die Korrelationen, Renditebeiträge und die spezifischen Risiken – von Illiquidität bei Private Equity bis zur Volatilität bei Kryptowährungen.
Rohstoffe: Gold glänzt, doch der Gesamtmarkt bleibt volatil
Rohstoffe haben sich in den vergangenen Jahren als interessante Beimischung erwiesen, da ihre Korrelationen zu Aktien und Anleihen oft gegenläufige Trends zeigten. „Während die Korrelationen vieler anderer Anlageklassen seit 2021 gestiegen sind, war es bei Rohstoffen genau umgekehrt“, bemerkte Karen Zaya, Associate Director bei Morningstar, im Webinar zum „2025 Diversification Landscape“-Report.
So legte der Bloomberg Commodities Index 2022 zu, während Aktien und Anleihen zweistellig verloren; 2023 war es umgekehrt. Im Jahr 2024 gewann der Bloomberg Commodity Index 5,4 Prozent, während der Morningstar US Market Index 24 Prozent zulegte.

Gold im Fokus: Besonders Gold hat die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Mit einem Plus von 25,5 Prozent im Jahr 2024 und einer Fortsetzung des Höhenflugs Anfang 2025 (Gold war im ersten Drittel 2025 um etwa 26,5 Prozent gestiegen ) untermauerte es seinen Ruf als Krisenwährung.
Die Gründe für diese Rally sind vielfältig: „Die Nachfrage von den Zentralbanken stieg, da einige Regierungen sich vom US-Dollar diversifizieren wollten“, heißt es im Report. Hinzu kamen geopolitische Unsicherheiten und die Erwartung, dass eine neue US-Regierung die Staatsverschuldung erhöhen und damit den US-Dollar schwächen könnte, was Gold als sicheren Hafen attraktiver macht.
Langfristig weist Gold eine der niedrigsten Korrelationen zu den meisten Hauptanlageklassen auf. Über die vergangenen drei Jahre (bis Ende 2024) lag die Korrelation von Gold zum Morningstar US Market Index bei 0,16. Die rollierende Dreijahreskorrelation war 2024 mit 0,14 zwar höher als der Zehnjahresdurchschnitt von rund 0,03, aber immer noch sehr niedrig. „Wenn Sie sich gegen das Risiko eines Marktabschwungs diversifizieren wollen, füllt Gold diese Rolle wahrscheinlich am besten aus“, so Zaya.
Andere Rohstoffe und Portfolio-Implikationen: Abseits von Gold zeigte sich der Rohstoffmarkt uneinheitlich. Kupfer rentierte 2024 mit etwa 5,5 Prozent. Der Bloomberg WTI Crude Oil Subindex legte 2024 um rund 13,8 Prozent zu, der breitere Bloomberg Energy Subindex jedoch nur um 1,2 Prozent.
Die oft hohe Volatilität einzelner Rohstoffe macht ihren Einsatz im Portfolio anspruchsvoll. Für Investoren stellt sich daher die Frage, ob sie auf einen breit gestreuten Rohstoffkorb – etwa als Inflationsschutz – oder gezielt auf Gold setzen sollten.
Liquide Alternativen: Ein genauerer Blick auf die Diversifikationskraft
Unter liquiden Alternativen versteht man Anlagestrategien, die anders funktionieren als klassische Aktien- oder Anleiheninvestments. Ihr Ziel ist es, Risiken im Portfolio zu verändern, zu verringern oder sogar ganz auszuschalten und unabhängiger von den üblichen Marktschwankungen zu agieren.
Dazu gehören beispielsweise:
- Equity-Market-Neutral-Strategien: Diese versuchen, Gewinne zu erzielen, unabhängig davon, ob der Aktienmarkt insgesamt steigt oder fällt. Sie setzen oft gleichzeitig auf steigende Kurse bei unterbewerteten Aktien und fallende Kurse bei überbewerteten Aktien.
- Event-Driven-Strategien: Diese nutzen besondere Unternehmensereignisse aus, wie zum Beispiel Übernahmen (Merger Arbitrage).
- Systematische Trendfolgestrategien (Managed Futures): Diese versuchen, von übergeordneten Markttrends zu profitieren, indem sie computergestützte Handelssysteme einsetzen. Morningstar fasst diese unter der Kategorie „Systematic Trend“ zusammen.
Entscheidend für ihren Nutzen im Portfolio ist nicht nur, ob sie sich ähnlich wie Aktien entwickeln (Korrelation), sondern auch, wie stark sie auf Marktbewegungen reagieren (Beta-Faktor). „Korrelationszahlen sagen uns, wie richtungsgleich die Renditen dieser alternativen Kategorien mit den Renditen des Aktienmarktes sind, vermitteln aber nicht das Ausmaß ihrer Performance“, heißt es im Morningstar-Report. Viele dieser Strategien haben niedrige Beta-Werte, was bedeutet, dass ihre Wertentwicklung nur zu einem geringen Teil von den allgemeinen Aktienmarktbewegungen abhängt.
Karen Zaya von Morningstar hob besonders Equity-Market-Neutral- und Systematic-Trend-Strategien hervor, da ihre Korrelationen zum Aktienmarkt „solide unter vielen anderen Kategorien liegen“. Die Dreijahreskorrelation von Systematic Trend zum US-Aktienmarkt lag Ende 2024 bei -0,39, die von Equity-Market-Neutral bei -0,07. Equity-Market-Neutral zeigte sich auch Anfang 2025 mit positiven Renditen robust.

Investoren suchen alternative Strategien aus einer Vielzahl von Gründen, wie etwa der Reduzierung von Drawdowns. Sie werden also nicht primär als Renditegeneratoren in Bullenmärkten angesehen. Ihr wahrer Wert zeigt sich oft erst, wenn die traditionellen Märkte stark korrigieren, wie es beispielsweise im vierten Quartal 2018, im ersten Quartal 2020 oder in der ersten Jahreshälfte 2022 der Fall war.
Private Investments: Zwischen Rendite und Illiquiditätsfalle
Private Anlagen wie Private Equity, Venture Capital oder Private Debt locken mit potenziell hohen Renditen, bergen aber auch spezifische Herausforderungen. Ihre strukturellen Merkmale – Illiquidität, hohe Eintrittsbarrieren und eine komplexe, oft verzögerte Berichterstattung – unterscheiden sie von börsengehandelten Wertpapieren.
Der oft angepriesene Diversifikationsnutzen sei jedoch mit Vorsicht zu genießen. „Der Diversifikationsnutzen aus unserer Analyse war ziemlich inkonsistent“, erklärte Karen Zaya. Die verzögerte und oft geglättete Bewertung könne die tatsächliche Volatilität und Korrelationen verschleiern.
Die rollierenden Dreijahreskorrelationen der Pitchbook Private Capital Indizes zum Morningstar US Market Index (auf Basis angepasster Quartalsrenditen bis Juni 2024) variierten stark: Private Equity lag bei 0,90, Venture Capital bei 0,59, Private Debt bei 0,36, während Secondaries mit 0,09 die niedrigste Korrelation aufwiesen.
In Marktphasen wie dem Covid-Drawdown 2020 oder während der Zinserhöhungen 2022/2023 zeigten auch Private-Equity-Renditen Schwächen. Zudem stellt die Illiquidität ein erhebliches Risiko dar.
Kryptowährungen: Volatilität überschattet Diversifikationspotenzial
Kryptowährungen haben zwar eine zunehmende Akzeptanz erfahren – der Wert der global in Krypto investierten Vermögen lag im Februar 2025 bei rund 2,9 Billionen US-Dollar. Ihre Eignung als Portfolio-Baustein bleibt jedoch umstritten. „Der potenzielle Diversifikationswert von Krypto wurde von seinen extremen Performance-Schwankungen überschattet“, heißt es im Diversifikations-Report. Nach massiven Verlusten 2022 (der Bitcoin fiel um rund 65 Prozent) erholten sich digitale Vermögenswerte 2023 und 2024 stark (2024 stand ein Plus von mehr als 120 Prozent).
Obwohl Kryptowährungen historisch niedrige Korrelationen zu den meisten Hauptanlageklassen aufwiesen, ist dieser Wert zuletzt gestiegen. Die Dreijahreskorrelation des Marketvector Bitcoin Index zum Morningstar US Market Index lag Ende 2024 bei 0,58, nachdem sie in früheren Perioden nahe Null oder sogar negativ war. Eine niedrige Korrelation ist jedoch keine Garantie dafür, dass eine Anlageklasse in Marktabschwüngen besser abschneidet.
Angesichts der extremen Kursschwankungen rät Morningstar, „Kryptowährungs-Exposure auf ein Minimum zu beschränken und jegliche Allokationen aus Aktien, nicht aus Anleihen, zu entnehmen“.
Fazit
Alternative Anlagen und Real Assets können wertvolle Beiträge zur Portfoliostabilisierung leisten, sind aber kein Allheilmittel. Rohstoffe, insbesondere Gold, haben zuletzt ihre Qualitäten als Diversifikator und potenzieller Krisenschutz unter Beweis gestellt. Liquide Alternativen erfordern ein tiefes Verständnis ihrer spezifischen Risikoprofile und Renditetreiber. Private Investments bieten zwar Zugang zu potenziell attraktiven Renditequellen, doch Illiquidität und Intransparenz stellen erhebliche Hürden dar. Kryptowährungen bleiben aufgrund ihrer extremen Volatilität hochspekulativ.



