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Altersvorsorge: Anleger verlieren 50 Milliarden Euro jährlich durch Falschberatung

Durch Falschberatung, den Verkauf von unpassenden Produkten sowie überhöhte Zinsen auf Dispositionskredite verlieren Anleger jährlich 50 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kommt der Barmberger Universitätsprofessor Andreas Oehler in seiner jüngsten Studie, die er im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion durchgeführt hat.

Allein den Schaden, der den Kunden bei Kapitallebens- und privaten Rentenversicherungen entsteht, beziffert der Wissenschaftler auf rund 16 Milliarden Euro. Als Grund führt Oehler vorzeitige Kündigungen an, bei denen die Kunden oft noch nicht einmal die eingezahlten Beiträge zurück bekämen. In einer früheren nicht-repräsentativen Studie bezifferte der Professor den Schaden, der einem durchschnittlichen Anleger durch eine vorzeitige Kündigung entsteht, auf mindestens 4.000 Euro.

Jährliche Schäden bei Riester-Produkten schätzt Oehler auf mindestens eine Milliarde Euro. Ähnlich hoch fällt laut der Studie der Schaden durch fehlende und nicht genutzte Sondertilgungsmöglichkeiten bei der privaten Immobilienfinanzierung aus.

Als besonders gefährlich für unkundige Privatanleger stuft der Forscher indes Finanzprodukte des sogenannten „grauen“ Kapitalmarkts ein, die auch zur Altersvorsorge verwendet werden. Hier beläuft sich der jährliche Schaden nach seinen Berechnungen auf rund 30 Milliarden Euro jährlich.

Beratungsprotokolle sind zu unverständlich

An diesen Missständen ändern auch die Regulierungsmaßnahmen wie zum Beispiel die Dokumentationspflicht nichts, erklärt Oehler. Die Beratungsprotokolle seien „alles andere als standardisiert, nachvollziehbar und für die Verbraucherinnen und Verbraucher verständlich“. Und auch die Forcierung einer Honorarberatung könne die Probleme der provisionsgetriebenen Beratung nicht automatisch überwinden.

„Selbstverständlich verursachen nicht alle Banken, Sparkassen, Versicherer, Fonds, Vermittler, Berater, Verkäufer etc. solcherlei Schäden“, so Oehler weiter. Gerade bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken gebe es vorzeigbare „Best Practice“-Beispiele. „Umso bedauerlicher ist, dass die Branche selbst nicht willens oder in der Lage scheint, die wesentlichen Missstände zu beheben und gegen ‘schwarze Schafe‘ vorzugehen“.

>> Die gesamte Studie finden Sie hier

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