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Altersvorsorge „Betriebsrente entpuppt sich als Kostenfalle“

Airbus A380-800 „München“ der Lufthansa AG, die ebenfalls von hohoen Pensionsverpflichtungen belastet ist.
Airbus A380-800 „München“ der Lufthansa AG, die ebenfalls von hohoen Pensionsverpflichtungen belastet ist. | Foto: pixabay.com
Hubert Thaler, TOP Vermögen AG

Zurzeit sollen die Betriebsrenten der 600 größten europäischen Aktiengesellschaften (Stoxx600) laut Goldman Sachs mit 400 Milliarden Euro unterdeckt sein. Zur Einordnung: Die in den vergangenen Jahren an Griechenland überwiesenen Kredite und Hilfsmaßnahmen bewegen sich in einer ähnlichen Größenordnung.

Den Unternehmen machen die niedrigen Zinsen zu schaffen. Die Pensionsverpflichtungen können nur noch mit einem niedrigen Zinssatz diskontiert werden. Vereinfacht gesprochen: Lassen sich mit Zinsen gute Erträge erwirtschaften, reicht ein kleineres Anfangskapital. Sind die Zinsen niedrig, müssen Unternehmen mehr Anfangskapital zur Verfügung stellen. Letzteres sieht man derzeit allerorten.

Es herrscht noch das Prinzip Hoffnung

Unternehmen, die für Pensionen mehr Rücklagen bilden müssen, können aber weniger in die Zukunft investieren. Es ist zu erwarten, dass sie sich demnach unterdurchschnittlich entwickeln. In den Aktienkursen ist das im Regelfall noch immer nicht reflektiert worden. Bei den Verantwortlichen in den Unternehmen und ihren Wirtschaftsprüfern herrscht noch immer das Prinzip Hoffnung.

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Neben den niedrigen Zinsen kommt ein zweiter Risikofaktor hinzu. Die Pensionäre leben deutlich gesünder und dank des stetigen medizinischen Fortschritts statistisch gesehen jedes Jahr ein wenig länger. So erfreulich diese Perspektive für jeden Einzelnen sein mag, es steht zu befürchten, dass sich die Pensionskassen der Unternehmen und auch zahlreiche Versicherer hier verkalkuliert haben.

Diese Firmen sind besonders betroffen

Besonders groß ist das Defizit bei britischen Unternehmen, die mit dem Brexit und hoch verschuldeten Privathaushalten sowieso vor großen Herausforderungen stehen. In Deutschland besonders betroffen sind die Deutsche Lufthansa, RWE und E.on sowie Volkswagen, die Commerz- und die Deutsche Bank.

Der Blick auf die Pensionsverpflichtungen gehört für Aktien- und Anleiheinvestoren jedenfalls zu den essenziellen Komponenten, um einen fairen Wert zu errechnen. Vermeintliche Schnäppchenwerte sind wohl zu Recht niedrig bewertet. Hier wird die bilanzielle Wahrheit von den Wirtschaftsprüfern wohl bald eingefordert werden.

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