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Aktualisiert am 27.01.2020 - 14:23 Uhrin AltersvorsorgeLesedauer: 7 Minuten

Interview zur Altersvorsorge „Ich sehe sehr gute Chancen für Fondspolicen“

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Für deutsche Versicherungsvermittler in der Sparte Altersvorsorge war zuletzt auch ein anderes Gesetz von hohem Interesse: Mit dem 2019 vorgelegten Referentenentwurf wird ein Provisionsdeckel beim Abschluss von Lebensversicherungen immer konkreter.

Nuschele: In diesem Jahr haben die Vermittler vor allem mit der konkreten Umsetzung der Versicherungsvermittlungsverordnung zu tun. Natürlich wird aber auch die Diskussion um einen Provisionsdeckel weitergehen. Ich halte diesen Plan für grundweg falsch. Ich kann keine Marktverwerfungen bei Lebensversicherungsprovisionen erkennen, die einen solchen massiven Eingriff notwendig machen würden. Der Kunde ist kundig genug. Daher wäre es ganz entscheidend, die Transparenz zu erhöhen. Hier besteht noch deutlicher Nachholbedarf. Das Problem zu hoher Provisionen kann man auch anders lösen – zum Beispiel durch flexiblere und höhere laufende Vergütungen. Von diesen Modellen dürfte es künftig sukzessive mehr geben. Wir zum Beispiel setzen seit fünf Jahren auf einen variablen Tarif für die laufende Betreuung des Kunden, um die Beratung auf ein höheres Level zu heben. Ein Provisionsdeckel würde uns daher nicht vor Probleme stellen. Aber ein so weitgehender Eingriff könnte massive Auswirkungen auf unabhängige Makler und deren Kunden haben.

Was genau befürchten Sie?

Nuschele: Ein Provisionsdeckel geht sehr wahrscheinlich zu Lasten der Beratungsqualität. Sowohl die Analyse der individuellen Situation des Kunden als auch die Auswahl des passenden Vorsorgeproduktes ist eine sehr wichtige und gleichzeitig sehr aufwändige Aufgabe. Gute Berater nehmen sie daher sehr ernst und investieren hierin entsprechend viel Zeit. Der Vermittler wird langfristig jedoch nur diejenigen Leistungen anbieten können, für die er auch in ausreichender Höhe vergütet wird. Eine schlechtere Beratungsqualität in Folge eines Provisionsdeckels geht aber zu Lasten des Verbrauchers. Das kann gerade aus Sicht des Verbraucherschutzes nicht gewünscht sein.

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Welche Vertriebskanäle wären Ihrer Meinung nach die Gewinner beziehungsweise Verlierer eines Provisionsdeckels in der Lebensversicherung?

Nuschele: Es droht eine Benachteiligung der unabhängigen Makler gegenüber gebundenen Versicherungsvertretern. Denn Versicherungsmakler sind auf die Courtagen angewiesen, weil es die einzige Einnahmequelle ist. Ausschließlichkeitsvertreter hingegen haben noch andere finanzielle Unterstützungen und erhalten Zuschüsse von der Konzernzentrale. Der Provisionsdeckel berücksichtigt diese grundlegenden Einkommensunterschiede allerdings nicht und würde daher zu Lasten der Versicherungsmakler gehen. Unabhängige, qualitativ hochwertige Beratung durch Makler ist gerade bei komplexen Themen wie der privaten Altersvorsorge allerdings enorm wichtig. Wir sind fest davon überzeugt, dass nur dadurch eine bedarfsgerechte Beratung sichergestellt ist. Entsprechend sollte eine Benachteiligung unabhängiger Vermittler unbedingt vermieden werden.

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