LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in VersicherungenLesedauer: 7 Minuten

Altersvorsorge: Kampf um Prämiengelder

Seite 2 / 2

„Je mehr Flexibilität geboten wird, desto mehr eignet sich das Produkt für aktive Anleger“ Jüngster Neuzugang in dieser Gruppe ist seit Oktober 2009 der Hamburger Versicherer Condor mit dem Produkt Congenial. Der Versicherte kann die Höhe der Garantie an seine Lebensumstände anpassen. Startet er den Vertrag beispielsweise als Single, reicht ihm womöglich die Sicherheit, dass ihm zum Rentenbeginn mindestens ein Viertel seiner Beiträge sicher zustehen. Bei diesem Garantieniveau setzt er mehr auf die Chancen des Kapitalmarkts, ein größerer Teil seines Vertragskapitals fließt in den renditestärksten Topf der frei wählbaren Fonds. Heiratet der Kunde, kann er die Garantieschwelle erhöhen, beispielsweise auf 50 Prozent, kommt Nachwuchs hinzu, auf 100 Prozent. Dann leitet Condor einen größeren Teil des Kundenguthabens in den Wertsicherungsfonds und den Deckungsstock um.

„Je mehr Flexibilität geboten wird, desto mehr eignet sich das Produkt für aktive Anleger“, sagt Mark Ortmann, Geschäftsführer des Instituts für Transparenz in der Altersvorsorge (ITA). Und ergänzt: „Die sind aber eher selten zu finden.“ Das dürfte der Haken bei diesem Trend sein. Ortmann: „Beitragsgarantie oder keine Garantie, das wird sicher noch jeder entscheiden können.“ Bei einer 90-, 80- oder 45-prozentigen Beitragsgarantie sei das aber schon schwieriger.

Lebensversicherungsexperte Lars Heermann von der Rating-Gesellschaft Assekurata sieht hier deshalb besonders Berater gefragt: „Sie müssen dem Kunden möglichst einfach erklären, was mit der Rendite ihrer Police passiert, wenn sie die Garantie erhöhen oder senken.“ Daran muss 2010 noch gearbeitet werden.

Trend 3: Vermögensverwaltung mit Policen

Gerade für eher inaktive Versicherte ist der dritte sich abzeichnende Trend interessant. Ihn tragen vor allem ausländische Versicherer in den deutschen Markt hinein. Es geht darum, die Kapitalanlage der Fondspolice nicht mehr nur dem Kunden zu überlassen oder als Versicherer selbst aktiv zu werden, sondern Experten damit zu beauftragen, die für den Kleinsparer sonst nicht zugänglich sind.

Seit vergangenem Herbst bieten sowohl die liechtensteinische Baloise Life als auch der britische Anbieter Friends Provident hierzulande fondsgebundene Rentenversicherungen an, die bei der Kapitalanlage auf die Expertise von Vermögensverwaltern setzen. Während Baloise ihre externen Experten für das Produkt Pension-Plus nicht nennt – es handele sich um renommierte Vermögensverwalter und Privatbanken aus Deutschland, der Schweiz und Österreich – ist Friends Provident deutlich offener.

Bei Friends Planinvest kommen vier Teams zum Zug: die Vermögensverwalter aus dem Private Banking der Hamburger Sparkasse (Haspa), die des Bankhauses Warburg sowie DJE Kapital und die Rating-Agentur Morningstar. Die Kunden entscheiden, wem sie die beste Kapitalanlagestrategie zutrauen. Es sind aber auch alle vier miteinander kombinierbar, was gut passt, da die einzelnen Ansätze recht unterschiedlich sind.

Bei der Haspa etwa geht es darum, stetige Renditen bei einer möglichst niedrigen Schwankungsbreite zu erwirtschaften. Dafür entscheidet ein Anlageausschuss über die Aufteilung des Portfolios auf Aktien, Immobilien und andere Anlageklassen. Bei Warburg wird das Kapital auch auf mehrere Anlageklassen verteilt, um Wertschwankungen zu verhindern. Ziel ist es, in allen Marktphasen positive Renditen zu schaffen. Dagegen setzen die über 160 Analysten bei Morningstar auf das Wissen von Fondsmanagern – nur die, die dauerhaft mit ihren Fonds überzeugen, schaffen es mit ihren Produkten ins Portfolio. Die DJE-Experten entscheiden anhand fundamentaler, monetärer und markttechnischer Kriterien, welche Titel sie in das Portfolio nehmen.

Idee hinter dem Produkt ist, dass viele Anleger mit einer zu großen Fondspalette überfordert sind. „Zum Teil haben Kunden die Möglichkeit, aus über 100 Fonds ein eigenes Depot innerhalb ihres Versicherungsmantels zusammenzustellen“, sagt Stefan Giesecke, Vorstand der Friends-Provident-Vertriebstochter Financial Partners Business. „Aber auf welche Fonds setzen? Und wann in einen Markttrend einsteigen oder wieder aussteigen? Das wissen die wenigsten Kunden. Sie brauchen jemanden, der ihnen diese Entscheidungen abnimmt.“ Neben flexiblen Angeboten werden daher auch Komfort-Lösungen zu den Gewinnern 2010 zählen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion