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Altersvorsorge Kleinlein räumt fehlende Alternative zur Lebensversicherung ein

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„Polemik übertüncht Unwissenheit“

Ist die Pauschalkritik an der gesamten Branche gerechtfertigt? „Richtig ist, dass der Bund der Versicherten im Jahre 1983 ein Urteil erstritten hat, welches besagt, dass man Lebensversicherungen – genauer – die Kapitallebensversicherung, als legalen Betrug bezeichnen darf“, erklärt hierzu Versicherungsmakler Hubert Gierhartz in einem Gastbeitrag für unsere Schwesterpublikation Pfefferminzia.

„Das ist aber eine olle Kamelle, die in der heutigen Zeit dem Verbraucher nicht dient“, so Gierhartz weiter. „Aber Polemik übertüncht Unwissenheit.“ Der Versicherungsmakler aus dem nordrhein-westfälischen Willich führt Anbieter von Rentenversicherungen an, die immer noch Nettorenditen von 6 bis 7 Prozent erzielen.

„Inkompetente Aussagen der Verbraucherschützer“


„Eine gute Rendite ist nicht Sache des Glücks und auch kein Roulette-Spiel, sondern die Erfahrung der Anbieter in Geldanlagen“, weist Gierhartz Vorwürfe aus einem weiteren aktuellen Meinungsbeitrag des BdV-Chefs zurück. Im Blog des Verbraucherverbands schreibt Kleinlein mit Blick auf die Lebensversicherer: „Nur weil es immer wieder glückliche Roulette-Gewinner gibt, ist Glücksspiel noch keine gute Altersvorsorgestrategie.“

„Verbraucherschützer sollten den gesamten Versicherungsmarkt kennen“, so Gierhartz weiter. „Dann kommt es auch nicht zu solch inkompetenten Aussagen.“ Mit dieser Erwiderung der Attacken des BdV-Chefs vertritt der Versicherungsmakler die Position vieler seiner Berufskollegen, die zahlreiche Kommentare zu Kleinleins Xing-Beitrag verfasst haben.

Alternative zur Lebensversicherung gesucht

Vielen Kommentatoren geht es dabei um konkrete Ausweichprodukte für die Kunden: Die Lebensversicherung sei als „Absicherungsform für einen Großteil der Bevölkerung alternativlos“, schreibt hierzu beispielsweise einer der Xing-Nutzer. Seine Begründung: „Nicht für jeden Bürger mit einem Durchschnittseinkommen von rund 24.000 Euro ist die fremdvermietete Immobilie, der Aktienfonds oder gar Einzelwerte eine realistische Alternative…“.

Hierzu erklärt Kleinlein auf Anfrage von DASINVESTMENT.com: „Ein vernünftiges Alternativprodukt für eine kapitalgedeckte Altersvorsorge steht im Moment nicht bereit.“ Gleichzeitig steht für ihn fest: „Für das Gros der Verbraucher ist die Lebensversicherung nicht mehr geeignet.“ Denn bereits heute würden die Versicherten unfair an den Überschussrenditen beteiligt. „Wenn jetzt auch noch die Garantieverzinsung gekürzt werden sollte, dann hat sich die Lage verschärft.“

Bei der Suche nach einem Alternativprodukt sei es „wichtig, dass es kostengünstig ist und die Kunden fair an den Kapitalerträgen beteiligt“. Ein Ende der Niedrigzinsphase, die von der Versicherungsbranche als Grund der aktuellen Krise angeführt wird, sei „dafür notwendig, aber nicht hinreichend“. Kleinlein stellt daher jetzt sogar ein Grundprinzip der Privatvorsorge infrage: „Wenn die Niedrigzinsphase anhält, dann muss diskutiert werden, ob Kapitaldeckung in der Altersvorsorge überhaupt noch sinnvoll ist.“

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