Der Praxisfall Altersvorsorge ohne Riester

Der Fall
Olaf Brahms (41) ist als Key Account Manager angestellt und will seineAltersvorsorge prüfen und breiter aufstellen. Im Jahr 2007 hat er eine fondsgebundene Rentenversicherung bei Condor Versicherungen abgeschlossen. Die Gesellschaft ist bei der Analyse ein verlässlicher Partner mit angemessener Kostenstruktur. Da in Brahms Portfolio lediglich etwas Kosmetik bei der Fondsauswahl nötig ist, nutzt er die kostenlose Möglichkeit und stellt einen Mix aus Asset-Klassenfonds von Dimensional und Indexfonds von iShares nach klassischem Core-Satellite-Prinzip zusammen. Brahms zahlt 295,50 Euro pro Monat in die Rentenversicherung ein.

Neben der fondsgebundenen Rentenversicherung bei Condor Versicherungen hat Brahms eine Riester-Rente und einen Sparplan für vermögenswirksame Leistungen bei der DWS. Die Analyse seines Portfolios zeigt, dass ihm 25.000 Euro für eine Einmalanlage zur Verfügung stehen. Zudem verfügt er künftig über ein monatliches Budget von 203 Euro für weitere Investments.

Der Vorschlag
Da Olaf Brahms und seine Partnerin inzwischen sicher sind, dass sie keine Kinder wollen, steht der Riester-Vertrag auf dem Prüfstand. Vor 15 Jahren war er bei einem anderen Zinsniveau auch ohne Kinderzulagen noch eine gute Investment-Idee. In den vergangenen Jahren hat sich jedoch herausgestellt, dass die Zwangsgarantie diese Konstellation uninteressant macht. Brahms will deshalb künftig keine Riester-Beiträge mehr zahlen. Da sein neuer Arbeitgeber keine vermögenswirksamen Leistungen zahlt, will er außerdem auch den Fondssparplan auflösen.
Eine ausführliche Analyse zeigt, dass sich für Brahms eine fondsgebundene Basisrente mit einer Förderquote von über 46 Prozent lohnt. Bei (kinderlosen) Gutverdienern ist die Basisrente heute der bessere Riester – vor allem, weil kein Garantiezwang besteht und der Kunde mit starker staatlicher Förderung investieren kann. Im Alter ist dafür nur die Verrentung möglich – neben der starken Förderung spricht aber auch das Argument der „Absicherung des Langlebigkeitsrisikos“ (wie es die Versicherungswirtschaft so uncharmant nennt) für diese Option. Brahms entscheidet sich für eine fondsgebundene Basisrente bei der LV 1871, in die er 163 Euro monatlich einzahlt.
Die Fondsauswahl (siehe Tabelle oben) gleicht der fondsgebundenen Rentenversicherung bei Condor Versicherungen. Der von Brahms geäußerte Wunsch nach einer breiten Streuung seiner Anlagen wird durch die ähnliche Fondsauswahl nicht beeinträchtigt, schließlich sorgt der zehnte Index- oder Asset-Klassenfonds nicht unbedingt für eine wirkliche weitere Differenzierung.