Altersvorsorge Renten-Policen zu jung fürs Altenteil
In Altersarmut abzurutschen ist kein mediales Schreckgespenst, sondern eine reale Gefahr: Rund 9,3 Millionen Rentner in Deutschland mussten 2018 mit weniger als rund 900 Euro pro Monat auskommen. Das zeigt eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion. Demnach bekamen insgesamt 58,6 Prozent der Rentner (10,6 Millionen) monatlich weniger als 1.000 Euro nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge. Das zuständige Arbeits- und Sozialministerium verweist aber darauf, dass viele Senioren neben der gesetzlichen Altersrente weitere Einkünfte hätten.
Um ihr laufendes Einkommen im Alter breiter aufzustellen, setzen die Deutschen zunehmend auf eine private Zusatzrente aus der sogenannten dritten Säule der Altersvorsorge. Sie vereint neben der gesetzlichen (erste Säule) und betrieblichen (zweite) alle Formen der privaten Vorsorge. Hierbei setze sich aktuell ein „Trend zu Lebensversicherungen mit rentenförmiger Auszahlung“ weiter fort, kommentiert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft seine im Juli erschienene Absatzstatistik für das vergangene Geschäftsjahr. Das heißt, die Kunden bevorzugen Policen, die Leistungen verrenten – also bis zum Lebensende des Kunden eine private Zusatzrente auszahlen.
Hallo, Herr Kaiser!
Inzwischen kommen Rentenpolicen auf mehr als die Hälfte des Bestands aller Hauptversicherungen in der Sparte Leben. Im Jahr 1990 machten sie gerade einmal 2,2 Prozent der Zahl aller Verträge aus (siehe Grafik oben). Dieser Markttrend zeigt sich auch in der Struktur des aktuellen Neuzugangs: Bei den Verträgen mit laufender Beitragszahlung hatten die Renten- und Pensionsversicherungen 2018 einen Anteil von rund zwei Dritteln. Und knapp die Hälfte entfällt auf Mischprodukte mit Garantien. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Policen gegen Einmalbeitrag (siehe Tabelle oben).