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Altersvorsorge Renten-Policen zu jung fürs Altenteil

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Streitpunkt Lebenserwartung

Die Suche nach einer wirklich fairen Rentenauszahlungsdauer ist aber alles andere als einfach. Das verdeutlicht der promovierte Mathematiker Johannes Lörper, ehemaliges Ergo-Vorstandsmitglied und Berater der Rating-Agentur Assekurata: 2017 betrug die Lebenserwartung eines 60-jährigen Mannes laut dem Statistischen Bundesamt zwar 83,7 Jahre. Diese Angabe gilt für die Gesamtbevölkerung, von der allerdings nicht jeder eine Lebensversicherung abschließt. Da chronisch Kranke zum Beispiel viel seltener eine Wette auf ein langes Leben eingehen, nutzen Versicherer die Sterbetafel der Deutschen Aktuarvereinigung. Sie berücksichtigt auch Sicherheitszuschläge und verzeichnet ein – als Kalkulationsgrundlage für Rentenversicherungen dienendes – rechnerisches Todesalter von 91,4 Jahren.

Das heißt: Für alle Versicherten, die vor ihrem 91. Geburtstag versterben, verbleibt Geld im sogenannten Versichertenkollektiv. Aus diesem vererbten Kapital werden die Renten derjenigen finanziert, die tatsächlich länger leben. Erst dieser sogenannte kollektive Risikoausgleich ermögliche den Anbietern laut Lörper lebenslange Renten auch für Hochbetagte. Bisherige Rekordhalterin aus dem deutschsprachigen Raum ist die im Jahr der deutschen Reichsgründung 1871 in der damals preußischen Provinz Posen geborene Auguste Louise Holtze. Die Jahrhundertzeugin verstarb 1986 im biblischen Alter von 115 Jahren. Unter den Lebenden führt aktuell der 1905 geborene Gustav Gerneth die Liste der ältesten Menschen hierzulande an.


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Einen neuen Altersrekord müssen Versicherte laut Lörper allerdings gar nicht anpeilen: „Eine Rentenversicherung lohnt sich für jeden Kunden mit normaler Gesundheit.“ Im direkten Vergleich mit der womöglich renditeträchtigeren Direktanlage der Sparsumme in sicherheitsorientierten Investmentfonds wie konservativen Mischportfolios gelte: „Je niedriger der Zins, desto wertvoller ist eine Rentenversicherung zur Absicherung eines lebenslangen Einkommens gegenüber einem Auszahlungsplan.“ Denn die Versicherer kalkulierten die Produkte so, dass sie an alle ihre Kunden lebenslange Renten auszahlen können – unabhängig davon, wie alt der einzelne Versicherungsnehmer wird.

Damit die private Zusatzrente in der andauernden Zinsdürre nicht zu sehr austrocknet, verabschieden sich immer mehr Kunden allerdings vom bisherigen Klassiker der Altersvorsorge: Statt auf die sicherheitsorientierten Varianten mit Garantiezins setzen die Deutschen verstärkt auf kapitalmarktgebundene Rentenversicherungen, beobachtet Michael Hauer. Laut dem Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) verfolgen die Versicherer dabei jedoch völlig unterschiedliche Strategien, um den Anlagewünschen ihrer Kunden zu entsprechen. Das Spektrum der Policen-Investments reicht von gemanagten Fondsportfolios bis hin zu einzelnen Indexfonds.

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