Altersvorsorge-Studie 6 von 10 Deutschen befürchten Altersarmut
Fast zwei Drittel der deutschen Arbeitnehmer sehen ihrem Altersruhestand mit Skepsis entgegen. Sie haben keine oder unklare Vorstellungen von ihren staatlichen Rentenleistungen und sehen die Notwendigkeit zusätzlicher Sparmaßnahmen. Die betriebliche Altersvorsorge (bAV), die aktuell durch das Betriebsrentenstärkungsgesetz der Bundesregierung gefördert werden soll, könnte zur Lösung des Problems beitragen. Doch wie die aktuelle Deloitte-Studie „bAV zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ zeigt, nutzen nur 26 Prozent der Arbeitnehmer derzeit die betriebliche Altersvorsorge mit eigenen Beiträgen.
Und nur 11 Prozent der Arbeitnehmer erhalten eine vom Arbeitgeber finanzierte betriebliche Altersvorsorge, mit der sie auch zufrieden sind. Der gesetzlichen Rente vertraut die Mehrheit nicht, wobei nur wenige wissen, wie hoch diese tatsächlich ausfällt. Daher besteht Handlungsbedarf bei der Gestaltung attraktiver Angebote und Information der Arbeitnehmer über die Möglichkeiten der bAV, erklären die Studienautoren der aus London stammenden Unternehmensberatung Deloitte.
Frage: Haben Sie bisher zusätzliche Sparmaßnahmen getroffen?
Hallo, Herr Kaiser!
„Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, wie viel Luft nach oben es bei der bAV noch gibt“, erklärt Peter Devlin. Um die Zahl der Nutzer zu steigern, müssten die tatsächlichen Wünsche der Arbeitnehmer stärker berücksichtigt werden. „Einige Elemente des Betriebsrentenstärkungsgesetzes weisen in die richtige Richtung, andere widersprechen den derzeitigen Vorstellungen der Arbeitnehmer aber sogar“, so der Partner Human Capital Advisory Services bei Deloitte weiter. In welchem Maße und in welchem Zeitraum die bAV gestärkt werden wird, sei daher fraglich.
Informationsbedarf bei Rentenvorsorge
Nur 39 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sehen dem Ruhestand sorglos entgegen. Alle anderen gehen davon aus, dass die gesetzliche Rente gerade einmal die Hälfte des individuellen Bedarfs deckt. Immerhin 80 Prozent sparen aus diesem Grund zusätzlich Geld für das Alter. Am weitesten verbreitet ist dabei das Sparbuch beziehungsweise Festgeldkonto. Zudem handeln viele auf gut Glück: Nur ein Drittel (37 Prozent) hat eine präzise Vorstellung von der Höhe der gesetzlichen Rente. Besonders uninformiert sind dabei die jüngeren Arbeitnehmer.