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Am Puls der Zeit Wie Themen-Aktienfonds sich über die Jahre verändern

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So hatte Pictet Asset Management in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre einen Themenfonds mit dem Anlageschwerpunkt Telekommunikation aufgelegt, in der Überzeugung, dass dies ein Thema mit langjährigem Wachstumspotenzial und solider Anknüpfung an diverse Megatrends sei. Nach dem Platzen der Internetblase zu Beginn des Jahrtausends und der großen Ernüchterung über die Beschränktheit der Geschäftsmodelle von Telekommunikationsunternehmen stellte sich hingegen heraus, dass die bisherige Definition Telekommunikation zu eng gefasst war, um die Chancen des Internet 2.0 umfassend zu nutzen. Unternehmen wie die Deutsche Telekom oder Vodafone steigerten ihre Umsätze nur noch graduell, sie wurden damit zu „traditionellen“ Unternehmen.

Das wahre Wachstum der digitalen Revolution vollzog sich außerhalb dieses Sektors. Um diesen Chancen nachzugehen, repositionierte man das Anlagethema auf alle Unternehmen, die Web-basierte Geschäftsmodelle verfolgen und trug diesem Schritt mit der Umbenennung in Pictet-Digital Rechnung. Wie sich seither zeigte, war dieser Modernisierungsschritt sehr erfolgreich, weil damit eines der am schnellsten wachsenden Segmente der globalen Wirtschaft zugänglich gemacht wurde.

Eine weitere Fortentwicklung war die Neupositionierung der Generics-Strategie. Noch vor 13 Jahren waren Hersteller generischer Arzneimittel ein stark wachsendes Segment. Es gab eine Vielzahl börsennotierter Unternehmen, deren Umsätze und Gewinne überproportional wuchsen. Folglich war dieses Anlagethema sehr lukrativ für den Anleger und gleichzeitig weniger schwankungsanfällig als beispielsweise Biotechnologieaktien. Im Laufe der Jahre wurden allerdings immer mehr dieser Unternehmen von globalen Pharmakonzernen übernommen oder sie fusionierten, so dass das Anlageuniversum zusehends schrumpfte.

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Die Möglichkeit der Diversifikation ist jedoch eines der Grundprinzipien bei der Anlage in Themen. Infolge dessen gab es im Jahr 2015 eine Umpositionierung dieses Gesundheitsthemas auf eine breitere und flexiblere Basis. Statt lediglich Generikaaktien zu kaufen, können nun Wachstumschancen auch bei Biotechfirmen, Medizintechnikunternehmen, Gesundheitsdienstleistern und IT-Dienstleistern wahrgenommen werden: Resultat ist ein Investment in alle Innovationsfelder im Gesundheitswesen. Interessanterweise erlebt die reine Generikabranche aktuell eine Phase intensiven Margendrucks und zurückgehender Gewinne, und die Wachstumserwartungen werden kontinuierlich reduziert.

Abschließend lässt sich feststellen, dass auch Zukunftsbranchen einem steten Wandel unterliegen. Um einen nachhaltigen Anlageerfolg sicherzustellen, sollte ein Fondsmanager laufend überprüfen, ob die bisherige Strategie noch ausreichende Wachstumsphantasie besitzt. Der Mut zu einer Neuausrichtung eines Anlagethemas wurde nach unserer Erfahrung bislang stets belohnt.

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