
- Da Trump die wirtschaftlichen Probleme der USA anscheinend falsch diagnostiziert hat, hat er eine wachstumsfeindliche Politik betrieben.
- Die US-Notenbank Fed ist im Reaktionsmodus und nicht in der Lage, die Auswirkungen des Trumpismus abzufedern. Da die finanzpolitische Verantwortung komplett über Bord geworfen wurde, spielen die Anleihe-Vigilanten Richter, Geschworene und Henker.
- Dies wird zur Folge haben, dass der fiskalische Spielraum für den Rest der Welt, außer China, etwas vergrößert wird. Viele Länder werden dies nutzen, um sich von mit den USA verbundenen Risiken zu trennen.
- Ohne eine glaubwürdige Alternative bedeutet die Erosion des US-Dollars als globale Reservewährung eine teilweise Rückkehr zu Rohstoffen als offizielle Reservewerte und eine beschleunigte Einführung von Kryptowährungen durch den privaten Sektor. Der Übergang zu einer fiskalischen Dominanz in den entwickelten Märkten wird sich beschleunigen.
- China zeigt keinerlei Anzeichen einer politischen Bereitschaft, sein räuberisches, exportorientiertes Modell zu ändern, denn es benötigt weitere Impulse für die inländische Entwicklung.
- Der Aufschwung in Europa verzögert sich, aber er wird kommen; die Entwicklung der Arbeitsmärkte wird die hauptsächliche Hürde sein.
- Diese berechtigten Bedenken eröffnen aktiven Managern, die gewohnte Denkweisen hinterfragen und neue Perspektiven einnehmen, attraktive Investmentchancen.
- Angesichts der steigenden Defizite ist bei Staatsanleihen Vorsicht geboten. Das lange Ende der Kurve ist aufgrund steigender Laufzeitprämien unattraktiv. Realzinsen sind vorzuziehen, und neben einer sorgfältigen Emittentenselektion sollte der Fokus auf Instrumenten mit attraktiven Renditen oberhalb der Inflationsrate liegen.
- Bei Aktien ist der Technologiesektor nach wie vor attraktiv, aber die Bewertung spielt eine wichtige Rolle. Europa und die Schwellenländer sind weiterhin untergewichtet, unterschätzt und unterbewertet. Sie bieten damit ein fruchtbares Umfeld für Stock Picker.
Ein Handelskrieg wie kein anderer
Vor dem Schock des zweiten Handelskriegs befand sich die Weltwirtschaft auf einem bescheidenen Erholungspfad. Unter der Annahme, dass die USA ihre Zölle dauerhaft um 15 Prozent erhöhen, rechnen wir mit einem Rückgang des globalen Wachstums in den kommenden zwölf Monaten um 0,5 Prozent (USA -1,0 Prozent, China -0,5 Prozent, Eurozone -0,4 Prozent) auf 2,4 Prozent.
In den USA deutet der Rückgang des Verbraucher- und Unternehmervertrauens bereits auf eine starke Abschwächung der privaten Binnennachfrage hin. Der Arbeitsmarkt dürfte dieses Abflauen bereits im dritten Quartal widerspiegeln. Die einsetzende Deflation bei den Preisen für neue Eigenheime wird auch den Rückenwind der Vermögenseffekte durch den Immobilienmarkt verringern. Zudem deutet der Anstieg der Ausfallquoten bei den Konsumschulden für einkommensschwache Haushalte darauf hin, dass alle Sparrücklagen aufgebraucht sind.
Im Gegensatz zu früheren Konjunkturabschwächungen kann diese Schwächephase nicht durch eine proaktive Notenbank oder eine Lockerung der Kreditkonditionen am langen Ende der Zinskurve bekämpft werden. Die anhaltend über dem Ziel liegende Inflation wird die Fed dazu zwingen, ungewöhnlich zurückhaltend zu sein. Trumps Drohungen hinsichtlich der Notenbank-Unabhängigkeit könnten dazu führen, dass ihr Chef Powell dazu neigen wird, die nächste Zinssenkung weiter hinauszuzögern.
Auch das lange Ende der Kurve wird sich aufgrund der steigenden Laufzeitprämie als starr erweisen. Die Anleihenbesitzer zeigten ihre Zähne, nachdem die republikanische Mehrheit eine völlige Geringschätzung jeglicher fiskalischer Leitplanken an den Tag gelegt hat. Gleichzeitig wird das potenzielle Wachstum Amerikas durch Einwanderungsbeschränkungen, Angriffe auf die Innovationsfähigkeit und die Rechtsstaatlichkeit im Allgemeinen beeinträchtigt.