Es klingt zunächst nach einer simplen Formalie: Der Vermögensverwalter Amundi verlegt einen seiner beliebtesten ETFs von Luxemburg nach Irland. Doch für viele deutsche Privatanleger wird das zu einem kostspieligen Ärgernis. Denn die geplante Verschmelzung des 6,7 Milliarden Euro schweren MSCI World ETFs mit einem irischen Pendant löst unerwartete Steuerzahlungen aus.
Der Grund dafür liegt in den Tücken des Steuerrechts: Wechselt ein Fonds über Landesgrenzen hinweg seinen Sitz, wertet der Fiskus dies als fiktiven Verkauf. Für Anleger bedeutet das: Sie müssen die über Jahre aufgelaufenen Kursgewinne auf einen Schlag versteuern – auch wenn sie ihre ETF-Anteile weiter behalten.
Steuerzahlung nach 135 Prozent Rendite
Bitter ist die Situation für Langfristanleger, die den luxemburgischen Amundi MSCI World ETF (ISIN: LU1781541179) seit seiner Auflage 2018 im Depot haben. Sie sitzen auf Buchgewinnen von etwa 135 Prozent. Nach Abzug der 30-prozentigen Teilfreistellung für Aktienfonds werden davon 25 Prozent Abgeltungsteuer plus Solidaritätszuschlag (und gegebenfalls Kirchensteuer) fällig.