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Amundi über den Schutz vor Marktkorrekturen „Kurzfristig haben Aktien weiter die Nase vorn“

Thomas Kruse, CIO Deutschland bei Amundi: „Phasen mit niedriger Liquidität lassen sich am besten durch solide, hochwertige Aktien überstehen“
Thomas Kruse, CIO Deutschland bei Amundi: „Phasen mit niedriger Liquidität lassen sich am besten durch solide, hochwertige Aktien überstehen“ | Foto: Amundi Asset Management

An den Märkten war 2018 bisher ein schwaches Jahr. Am Horizont ziehen Wolken auf, Anleger begegnen Risikoaktiva zunehmend vorsichtig. Die Aktienmärkte haben mit Kursverlusten reagiert, die Risikoaufschläge für Unternehmen sind gestiegen, einige Schwellenmärkte kommen unter Druck, insbesondere bei Notierungen in Landeswährung. Wir sehen mehrere Fronten, die Anleger kurz- bis mittelfristig im Auge behalten müssen: zum einen die weitere Entwicklung des Konjunkturzyklus und ein möglicher Umbruch, zum anderen geopolitische Risiken und Sorgen um die Schwellenmärkte.

Um einen Umbruch zu erkennen, muss man den Verlauf des Konjunkturzyklus verstehen. Aktuell erleben wir einerseits eine Verlängerung des US-Zyklus und steigende Gewinne. Andererseits sehen wir Anzeichen für eine Spätphase: Das Wachstum der Weltwirtschaft nähert sich allem Anschein nach seinem Höhepunkt, die Inflation nimmt allmählich zu; die Liquidität an den Weltmärkten wird voraussichtlich abnehmen, die Verschuldung steigt. In diesem Umfeld entziehen die Zentralbanken den Märkten weiter Liquidität, die Anpassungen verlaufen jedoch unterschiedlich schnell. In den jüngsten Sitzungen von EZB und Fed wurden die Abweichungen in der Geldpolitik zwischen Europa und den USA weiter zementiert. Die Zentralbanken reagieren nicht mehr auf Volatilitätsausschläge und sorgen bei politischen Unwettern nicht länger für Schutzschirme.

Geopolitische Faktoren spielen wichtige Rolle

Geopolitische Risiken erhöhen die Unsicherheit. In der EU herrscht Uneinigkeit, der Ton wird rauer. Die Eskalation im Handelsstreit ist ein Ärgernis und betrifft nicht nur die amerikanischen Beziehungen zu China, sondern auch zu Kanada und der EU. Auch in mehreren Schwellenländern ist die politische Lage unsicher, man denke etwa an die Wahlen in Brasilien am 7. Oktober, den Sieg des Links-Nationalisten Obrador bei der Präsidentschaftswahl in Mexiko oder den Sieg des Konservativen Duque bei der Präsidentschaftswahl in Kolumbien vor kurzem. Idiosynkratische Risiken (Türkei) verstärken die Probleme der Schwellenländer, die bereits unter steigenden US-Zinsen und der Dollar-Aufwertung leiden. Die Stabilität Chinas ist in diesem Zusammenhang äußerst wichtig. Während jedoch weitere Wolken aufziehen, sollte die gute Konjunktur sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr weiter für flächendeckendes Ertragswachstum sorgen.

Zusätzlich dürften die anhaltend niedrigen Zinsen die Bewertungen in die Höhe treiben und die Risikobereitschaft der Anleger hochhalten. Um in diesem komplexen Umfeld zu navigieren, sollten Anleger ihren Portfolioaufbau überdenken und nach Zeiträumen strukturieren. Kurzfristig haben Aktien gegenüber Anleihen weiter die Nase vorn. Schwierige Phasen mit niedriger Liquidität lassen sich am besten durch solide, hochwertige Aktien überstehen. Kurzfristig empfiehlt sich eine kurze Duration. Mittelfristig könnte die Konjunktur abflauen, Risikoaktiva würden dann einen Pfeiler verlieren und die Duration könnte erneut auf neutral/lang umgestellt werden.