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Amundi zu den Aktienmärkten Drei gute Gründe für europäische Aktien

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Da der europäische Aktienmarkt stark mit der globalen Konjunktur verbunden ist (europäische Unternehmen generieren mehr als die Hälfte ihres Umsatzes aus dem außereuropäischen Ausland), basiert die Einschätzung, dass EU-Aktien relativ gesehen outperformen könnten, darauf, dass unser zentrales Szenario (Abkühlung der US-Wirtschaft in Kombination mit einigen stimulierenden Maßnahmen in China, keine weitere Eskalation des Handelskrieges und eine starke Inlandsnachfrage) eintritt und sich die wirtschaftlichen Aussichten im Vergleich zu den anderen G10-Staaten verbessern.

Rückenwind könnte auch vom Euro kommen. Der Fair Value für den Euro pro US-Dollar liegt bei etwa 1,20 bis 1,25, was bedeutet, dass der aktuelle Wert von 1,13 von Vorteil für die Rentabilität europäischer Unternehmen ist. Entsprechende Maßnahmen der EZB sollten eine Aufwertung des Euro verhindern.

Die US-Wirtschaft verlangsamt sich in der Tat (2,4 Prozent in 2019, 2,0 Prozent in 2020), während für die Wirtschaft in der Europäischen Währungsunion (EWU) ein schrittweises Wachstum erwartet wird (1,0 Prozent in 2019, 1,5 Prozent in 2020); die Kombination dieser beiden Entwicklungen begünstigt auf mittelfristige Sicht einen stärkeren Euro. Kurzfristig jedoch unterstützt die Risikoaversion in Verbindung mit den politischen Faktoren in Europa, komplizierten Verhandlungen über das chinesisch-amerikanische Handelsabkommen sowie die Ultra-Niedrigzinspolitik der EZB, den US-Dollar.

Zwar sind die Zuströme in europäische Aktien seit einiger Zeit rückläufig, eine Wiederbelebung des Zinsniveaus könnte jedoch ausländische Investoren anziehen, ohne dass eine Absicherung der Währung erforderlich ist.

2. Gewinnaussichten und Bewertungen

Die Gewinne in Europa hingen im Vergleich zu anderen Regionen seit der Spitze des letzten Zyklus hinterher. Es ist ihnen seit 2009 zweimal gelungen zu steigen – von Anfang 2010 bis Mitte 2011 und von Anfang 2017 bis Frühjahr 2018 – und der letzte Aufschwung war stärker als in anderen Regionen, aber seitdem haben sie wieder enttäuscht. Das erste Quartal dieses Jahres könnte den Tiefpunkt dieser Phase darstellen. Entsprechend unseres eigenen Modells, das auf dem CRB-Industrials (Indikator für den globalen industriellen Rohstoffmarkt), der Schwellenländermärkte, der US-Gewinne und der Euro-Währungs- und Konjunkturindikatoren basiert, sollte das Ergebniswachstum in den nächsten sechs Monaten leicht positiv bleiben und sich an den World Index anpassen können.

Was die Bewertungen angeht, sieht Europa laut verschiedener Parameter relativ günstig aus. Das Shiller PE (Preis-Gewinn-Verhältnis, basierend auf den durchschnittlichen inflationsbereinigten Gewinnen der vorangegangenen zehn Jahre) beispielsweise zeigt gegenüber den Vereinigten Staaten einen Abschlag, der nahe am Allzeit-Tief von -37 Prozent liegt. Unter Verwendung des 12-monatigen Preis-Gewinn-Verhältnisses (das die prognostizierten Gewinne der nächsten 12 Monate verwendet) sind europäische Bewertungen auch im Vergleich zum MSCI World günstig und unter dem langfristigen Durchschnitt, wenn auch nicht im überverkauften Bereich.