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Aktualisiert am 14.02.2019 - 11:30 UhrLesedauer: 5 Minuten
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Amundi zu europäischen Aktien Mit Value- und Qualitätstiteln in eine neue Marktphase

Thomas Kruse, Investmentchef von Amundi Deutschland

Die Finanzmärkte treten in eine neue, späte Phase ihres Konjunkturzyklus ein. Gekennzeichnet ist diese Entwicklungsstufe von höherer Volatilität, anziehenden Rohstoffpreisen, weniger attraktiven High-Yield-Märkten und einer Sektorrotation hin zu Qualitätsaktien.

Getrieben wird der Markt aktuell von der restriktiven Geldpolitik der Fed, verstärkt durch das bevorstehende Ende der ultralockeren Zinspolitik in der Europäischen Union. Auch wenn die Notenbanken rund um den Globus erklären, beim Zurückfahren ihrer expansiven Geldpolitik sehr behutsam vorgehen zu wollen, dürfte der Liquiditätsrückgang generell zu einer höheren Volatilität an den Märkten führen.

Zukunftsweisende Marktthemen

Auch in dieser neuen Marktphase werden sich an den globalen Aktienmärkten Chancen bieten. Anleger sollten bei der Auswahl ihrer Assets allerdings noch mehr Umsicht walten lassen und den potenziellen Einfluss geopolitischer Konflikte und Handelsstreitigkeiten noch genauer prüfen. Das gilt insbesondere auch mit Blick auf Europa, wo verschiedene Ereignisse – etwa die Wahlen für das Europa-Parlament im Jahr 2019 und die festgefahrenen Brexit-Verhandlungen – Anlageentscheidungen beeinflussen.

Wir gehen davon aus, dass in der nächsten Konjunkturphase der Markt verstärkt von überzeugenden Unternehmens-Storys und zukunftsweisenden Marktthemen getrieben wird. Vier Aspekte sind vor diesem Hintergrund zu beachten, um Marktpotenzial zu erschließen:

  • Entwicklung des ökonomischen Umfelds
  • Unternehmenskennzahlen
  • Euro/US-Dollar-Wechselkurs
  • Zinspolitik von Fed und EZB

Alle vier Punkte zusammen werden zukünftig in gesteigertem Maß die Fähigkeit der Unternehmen beeinflussen, nachhaltige Gewinne zu erwirtschaften – was letztlich der wesentliche Treiber für die weitere Entwicklung des europäischen Aktienmarkts ist.

1. Wachstumshöhepunkt überschritten

Das Umfeld, in dem die europäischen Unternehmen wirtschaften, wirkt weiterhin unterstützend. Dennoch mehren sich die Anzeichen, dass das Wirtschaftswachstum in Europa seinen Höhepunkt erreicht hat. Hinweis dafür sind die Rückgänge bei wichtigen Indikatoren wie Geschäftsklima-Index und Einkaufsmanager-Index im ersten Halbjahr 2018. Offenbar waren die Wachstumserwartungen im Jahr 2017 zu hoch gesteckt, sodass die Marktteilnehmer ihre Erwartungsbildung inzwischen an die Gegebenheiten angepasst haben. Zwar wird weiterhin solides Wachstum erwartet, doch der größte Teil der Wachstumsdynamik dürfte hinter uns liegen.

Während wir nach dem Hoch im Jahr 2017 zukünftig eine Wachstumsabschwächung der Unternehmen erwarten, sollte das Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone jedoch weiterhin stark bleiben. Hintergrund ist die anhaltend gute Binnennachfrage, ausgelöst durch die deutlich verbesserte Konjunkturlage, die mit moderaten Lohnsteigerungen – etwa in Deutschland – einhergeht.

Risiken könnten sich aus der Eskalation der globalen Handelskonflikte ergeben. Noch zeigen sich die Märkte widerstandsfähig, aber die Handelsstreitigkeiten haben das Potenzial, die exportorientierte europäische Wirtschaft zu belasten. Auch ein weiterer Anstieg der Ölpreise könnte sich auf Europa negativ auswirken.