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Amundi zum Klima der Unsicherheit Zu schnelle Zinsschritte gefährden die Konjunktur

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Risikoverlagerung von Zinsen und Inflation auf Wachstumssorgen…

Im Zuge einer gewissen Sorglosigkeit der Märkte begannen die Investoren im Januar steigende Inflation und höhere langfristige Zinsen einzupreisen, so dass die Renten- und Aktienbewertungen in überzogene Höhen stiegen. Daraufhin ist die Volatilität plötzlich wieder zurückgekehrt, nachdem sie zuvor auf historische Tiefstände gefallen war, was auf eine reife Phase in diesem Finanzzyklus hindeutet.

Im Februar setzte dann die Outperformance von Finanztiteln und Value-Aktien ein. Historisch defensive Werte hatten zu kämpfen, weil sie in mancherlei Hinsicht als Stellvertreter für Anleihen betrachtet werden – und so nahm die Korrelation zwischen den Anlageklassen deutlich zu. Unternehmensanleihen und Fundamentaldaten erwiesen sich hingegen als widerstandsfähig, wie dies gemeinhin in einer Marktkorrektur nach oben der Fall ist. Die Spreads blieben sowohl in Developed Markets (DM) als auch in Emerging Markets (EM) relativ stabil. Der US-Dollar zeigte ein stabiles Bild, und EM-Aktien erwiesen sich in einer relativen Betrachtung vergleichsweise robust.

Im März änderte sich die Situation dann drastisch. US-Präsident Trump gab seine Absicht bekannt, weitreichende Einfuhrzölle zu erheben. Deshalb verlagerten sich im zweiten Quartal die von den Marktteilnehmern erwarteten Risiken von der Inflation und den Zinsen auf Wachstumssorgen. Grund hierfür war die Erwartung negativer Auswirkungen der Zölle auf den Welthandel. Der US-Dollar begann daraufhin aufzuwerten und EM-Anlagen erlebten sehr ausgeprägte Ausverkäufe. Die Sektor-Allokation verlagerte sich von Finanztiteln und High-Tech-Aktien auf defensive Sektoren wie Versorgungsunternehmen, Konsumgüter und Gesundheit.

Zuem sendeten eine Reihe von Unternehmensanleihen Stresssignale aus, weil Wachstumssorgen Fragen hinsichtlich einer weltweit synchronisierten Erholung aufwarfen, was teils enttäuschende Zahlen aus Japan und Europa bestätigten. Analysten von Amundi ließen Moody’s Credit Spreads nicht mehr aus den Augen – eine Kennzahl zur Messung von Kreditstress. Der Indikator stieg bis auf über 90 Basispunkte und damit sehr nahe an unser Warnsignal heran, das bei 100 Basispunkten ausgelöst wird.

…und Handelskonflikte, die das Hauptrisiko für die Märkte bleiben

Obwohl sich die globale Konjunktur als widerstandsfähig erwiesen hat und die aktuellen Bewertungen überzeugender erscheinen als im Januar, könnten neue Zahlen zur Entwicklung des Welthandels und ein stärkerer US-Dollar Gegenwind für die Berichtssaison im zweiten Halbjahr bedeuten. Die derzeitigen Aktienbewertungen und Fundamentaldaten signalisieren zwar ein solides zweites Halbjahr. Anleger sollten jedoch bedenken: Zunehmende Wachstumsrisiken können nicht zuletzt aus der laufenden Zentralbanknormalisierung entstehen. Die Notenbanken haben das Potenzial, das derzeit insgesamt robuste Bild zu ändern.

Deshalb gilt: Anleger sollten den Kreditmarkt und die Fundamentaldaten der Unternehmen als ganz wesentliche Variablen im weiteren Verlauf des Wirtschaftszyklus im Blick behalten. Vor dem Hintergrund des fortgeschrittenen Reifegrades des Zyklus könnte hier eine merkliche Eintrübung das Ende der lange anhaltenden Hausse einläuten.

Soweit nicht anders angegeben, beruhen die hier enthaltenen Ansichten auf Recherchen, Berechnungen und Informationen von Amundi Asset Management und haben den Stand 27.07.2018. Diese Ansichten können sich jederzeit ändern, abhängig von wirtschaftlichen und anderen Rahmenbedingungen. Es gibt keine Gewähr, dass sich Länder, Märkte oder Branchen wie erwartet entwickeln werden. Diese Veröffentlichung ist kein Verkaufsprospekt und stellt kein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Anteilen in Ländern dar, in denen ein solches Angebot nicht rechtmäßig wäre. Außerdem stellt diese Veröffentlichung kein solches Angebot an Personen dar, an die es nach der jeweils anwendbaren Gesetzgebung nicht abgegeben werden darf. Amundi Deutschland GmbH ist ein Unternehmen der Amundi Gruppe.

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