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Aktualisiert am 22.10.2023 - 10:10 Uhrin MärkteLesedauer: 4 Minuten

Vermögensverwalter Andreas Enke An den Aktienmärkten steigt das Risiko

Die New York Stock Exchange (NYSE) an der Wallstreet im New Yorker Stadtbezirk Manhattan ist die bedeutendste Börse der Welt.
New York Stock Exchange (NYSE): Einige Experten befürchten fallende Börsenkurse | Foto: Imago Images / UPI Photo

Angesichts sinkender Inflationsraten setzen die Anleger auf eine erste Zinssenkung der amerikanischen Notenbank Fed noch in diesem Jahr. Das ist der Hauptgrund für die vergleichsweise gute Stimmung an der Wall Street. Es ist zwar durchaus denkbar, dass die Fed den Anlegern den Gefallen tut, und ihre Geldpolitik wieder lockert.

 

 

 

Doch der Grund dafür ist weniger erfreulich. Die USA steuern mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Rezession zu, was sinkende Unternehmensgewinne nach sich ziehen dürfte. Ob die Anleger, wenn dieses Szenario tatsächlich so eintrifft, dann immer noch so optimistisch sind, darf zumindest bezweifelt werden.

Inverse Zinskurve macht Sorgen

Eine inverse Zinskurve gilt als einer der sichersten Indikatoren für eine kommende Rezession. Historisch betrachtet folgte immer ein Wirtschaftsabschwung, wenn die Differenz zwischen den zehnjährigen und den dreimonatigen Zinsen länger als drei Monate lang negativ war.

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Es gibt eigentlich keinen vernünftigen Grund, warum dies dieses Mal anders sein sollte. Zumal die Differenz im April noch einmal gestiegen ist. Es gibt noch weitere Entwicklungen, die in den USA für eine bevorstehende Rezession sprechen. So spielt nicht nur eine mögliche Zinssenkung der amerikanischen Notenbank eine Rolle, sondern auch der Zeitpunkt, wann sie angefangen hat, eine restriktivere Geldpolitik zu verfolgen. Denn erfahrungsgemäß startet eine Rezession rund zwölf bis 18 Monate nach dem ersten Zinsschritt der Fed. Diesen gab es im laufenden Zyklus im März des vergangenen Jahres. So gesehen wäre die US-Wirtschaft spätestens im dritten oder vierten Quartal reif für eine Rezession.

Dafür spricht auch das Ausmaß der Zinserhöhungen. Die Fed hat in weniger als eineinhalb Jahren diese auf fünf bis 5,25 Prozent hochgeschraubt. Eine derart umfangreiche Zinssteigerung löste in der Vergangenheit letztlich immer eine Finanzkrise aus.

Außerdem sieht die Lage auf dem amerikanischen Finanzsektor nicht gut aus. Angesichts der Bankenkrise haben Anleger in den Vereinigten Staaten im großen Stil ihre Einlagen umgeschichtet. Das Geld wanderte von den kleineren Instituten, die als risikoreicher gelten, zu den großen. Gleichzeitig zogen Anleger aber auch insgesamt Einlagen ab, um in höher verzinste Geldmarktfonds zu investieren.

Rückläufige Darlehen bremsen Konjunktur

Wenn die Banken eine Schieflage in der Bilanz vermeiden wollen, müssen sie in solchen Fällen ihre Kreditvergabe zurückfahren. Das dürfte die wirtschaftliche Entwicklung weiter schwächen, selbst wenn es zu keinen weiteren Bankenpleiten kommt. Denn sowohl den Unternehmen als auch den privaten Haushalten stehen jetzt Finanzierungsmöglichkeiten in einem geringeren Umfang zur Verfügung.

 

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