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Investment-Experte über steigende Nachfrage Die Zeit preiswerter Rohstoffe ist vorbei

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Deutliche Angebotsdefizite auf dem Weltmarkt

Auf der anderen Seite gelangen schon heute größere Mengen an Öl und Gas aus Russland nicht mehr auf dem Weltmarkt. Nach den USA hat jetzt auch Europa begonnen, russisches Öl zu boykottieren. Importe gibt es nur noch über die Druschbar-Pipeline nach Mitteleuropa. Gleichzeitig scheint der Ölpreisdeckel der G7-Staaten zu wirken. Diese hatten im Dezember beschlossen, dass russische Ölimporte nicht mehr als 60 Dollar je Barrel kosten dürfen. Länder wie Südkorea haben sich dieser Sanktion angeschlossen.

Der alternative Verkauf von russischem Gas und Öl nach Asien und hier vor allem nach Indien und China gestaltet sich aber schwierig. Denn es fehlt eine vergleichbare Pipeline-Infrastruktur wie nach Europa. Derzeit muss Russland in Asien sein Öl regelrecht verramschen, um es überhaupt loszuwerden. Ein Fass der russischen Sorte Urals kostet derzeit weniger als 40 Dollar und damit nicht einmal halb so viel wie Öl der Sorte Brent. Der russische Gaskonzern Gazprom hat bereits eingeräumt, dass 2022 die Produktion um fast 20 Prozent eingebrochen ist.

 

Perspektivisch dürften sich in Russland auch die westlichen Sanktionen bemerkbar machen. Dadurch sollten die Kapazitäten in der Öl- und Gasförderung strukturell sinken. Auch bei den westlichen Multis könnte es beim Angebot zu Engpässen kommen. Denn diese haben in den vergangenen Jahren lieber in erneuerbare Energien, statt in die Exploration und die Erschließung neuer Vorkommen investiert. Unter dem Strich dürfte eine zumindest stabilisierte, wahrscheinlich sogar wieder steigende Nachfrage auf ein (zu) knappes Angebot treffen.

Rohstoffe für die Energiewende werden knapp

Eine ähnliche Entwicklung ist bei Kupfer und andere Industriemetallen zu erwarten. Interessant sind vor allem die Rohstoffe, die für die Energiewende benötigt werden. Dazu zählt neben Kupfer auch Silber, das die Photovoltaik-Industrie benötigt. Hier läuft die Produktion mittlerweile wieder spürbar rauf. In China dürfte es aber noch einen Nachfragestau von zwei bis drei Jahren geben.

Bei Gold stellt sich die Frage, ob es sich eher um einen Rohstoff oder doch mehr um eine Währung handelt. Wahrscheinlich gilt Letzteres. So oder so gehört das Edelmetall in jedes Depot. Denn über rollierende Zeiträume von ein paar Jahren hat Gold im Durchschnitt fast immer rund zwei Prozentpunkte über der Inflation gelegen. Das Edelmetall bleibt somit das bewährteste Geldaufbewahrungsmittel überhaupt.

Über den Autor:
Michael Wittek leitet das Portfoliomanagement bei Albrecht, Kitta & Co. und ist für die Anlegestrategie der Vermögensverwaltung verantwortlich.

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