Analyse von HQ Trust So viele Tech-Aktien stecken tatsächlich in Technologie-ETFs
Bei vielen Anlegern sind Exchange Traded Funds (ETFs) sehr beliebt: Sie gelten als preiswert und transparent. Schließlich bilden sie in aller Regel einen Index eins zu eins ab – der Anleger weiß in der Theorie also genau, was er mit seinem passiven Investment bekommt. Wie aktiv ein solches Passiv-Investment sein kann, hat Jan Tachtler von der Investmentgesellschaft HQ Trust untersucht.
Der Kapitalmarktanalyst und Co-Fondsmanager des HQT Megatrends hat sich dazu Themen-ETFs im Bereich Technologie näher angeschaut. Die betrachteten 42 ETFs sind auf Xetra gelistet und in der Morningstar-Kategorie „Sector Equity Technology“ enthalten. Mit ihnen können Anleger von Trends in Technologiebereichen wie Blockchain, Cyber-Sicherheit oder Künstliche Intelligenz profitieren.
Im ersten Schritt analysierte Tachtler, inwieweit Anleger mit solchen Technologie-ETFs überhaupt in Technologieaktien investieren. Dazu ermittelte er für jeden ETF den Anteil der Aktien außerhalb des Technologiesektors. Zudem verglich der Analyst die Zusammensetzung des jeweiligen ETFs mit einem klassischen MSCI World IT-ETF. Im zweiten Schritt schaute sich Tachtler die Gewichtung der Aktien in den ETFs an: Wie passiv sind die Produkte überhaupt – werden die Aktien nach dem Börsenwert gewichtet oder anders?
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Tachtler fasst seine Analyseergebnisse so zusammen:
„Vor dem Kauf eines ETFs sollten sich Anleger genau über die Zusammensetzung der Produkte und die Vorgehensweise informieren. Technologie-ETF ist etwa nicht gleich Technologie-ETF. Zum Teil handelt es sich um aktiv gemanagte Produkte mit einem recht geringen Anteil an Technologieaktien. Manche der untersuchten Themen-ETFs investieren ausschließlich in Technologieaktien. Im Mittel liegt der Anteil anderer Sektoren aber bei rund 42 Prozent, bei drei ETFs beträgt er sogar mehr als 80 Prozent. Wie weit die Zusammensetzung der Aktien bei Themen-ETFs vom IT-Index entfernt ist, zeigt ein Blick auf die Holdings Similarity: Die Kennzahl beträgt maximal 70 Prozent. Das bedeutet, dass 30 Prozent des Themen-ETFs anderweitig investiert sind. Im Mittel liegen die Überschneidungen mit dem MSCI World IT-ETF nur bei rund 35 Prozent.“
Zudem kann es bei auf den ersten Blick vergleichbaren ETFs enorme Unterschiede in der Gewichtungsmethodik des zugrundeliegenden Index geben:
„Die Methode bei der Indexgewichtung zeigt, dass nur 19 Prozent der ETFs nach dem Börsenwert gewichtet sind. Vier Fünftel der Produkte verfolgen demnach einen abweichenden Ansatz zur klassischen Indexgewichtung. Allein ein Drittel der Produkte ist gleich gewichtet, was einen starken Eingriff gegenüber einem klassischen Index-Investment in Technologieaktien darstellt.“