„Große Modelle wie Chat GPT liegen oft falsch“ Wie Künstliche Intelligenz die Krypto-Branche verändert
Eine Technologie, die in den vergangenen Jahren in der Welt der Kryptowährungen Wellen geschlagen hat, ist die Künstliche Intelligenz (KI). Die Verschmelzung von KI und Kryptowährungen hat eine Fülle von Möglichkeiten eröffnet, aber sie hat auch ihre eigenen Grenzen. Es hängt davon ab, wie man KI in der Kryptowirtschaft interpretiert: Ob als durch KI gestützte Kryptowährungen oder als durch Kryptowährungen gestützte KI. Welche Rolle spielt KI bei Kryptowährungen? Wo liegen die Möglichkeiten und Grenzen? Welche Anwendungsfälle gibt es?
Was ist Künstliche Intelligenz (KI)?
Die Künstliche Intelligenz, ein Teilgebiet der Informatik, das sich mit der Entwicklung intelligenter Maschinen befasst, die in der Lage sind, Aufgaben ohne menschliches Zutun auszuführen, hat sich rasch weiterentwickelt. Dank der Durchbrüche beim maschinellen Lernen, der Verarbeitung natürlicher Sprache und der Datenanalyse hat die KI in verschiedenen Branchen, darunter auch im Finanzwesen, Anwendung gefunden. In jüngster Zeit haben große Sprachmodelle (Lage Language Models, LLMs) wie
Chat GPT (offiziell bekannt als GPT3.5) die Welt im Sturm erobert. Der Kryptowährungsmarkt mit seinen komplizierten Algorithmen, datengesteuerten Entscheidungen und seiner Volatilität scheint ein perfekter Spielplatz für KI zu sein.
Wie wird KI in der Kryptowirtschaft eingesetzt?
Eine der Hauptaufgaben der KI im Kryptobereich ist die Datenanalyse. Kryptowährungsmärkte generieren riesige Datenmengen, einschließlich historischer Preisdaten, Handelsvolumina, Social-Media-Stimmungen und On-Chain-Daten, die Preisbewegungen vorhersagen sollen. Die manuelle Auswertung dieser Daten wäre für eine einzelne Person unsinnig, wenn nicht gar unmöglich.
Hier kommt die KI zum Tragen. KI-Algorithmen können riesige Datenmengen in Echtzeit analysieren, Muster erkennen und Prognosen auf der Grundlage historischer Daten, technischer Indikatoren und der Marktstimmung erstellen. Dies kann Händlern und Anlegern dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen, Risiken zu steuern und ihre Handelsstrategien zu optimieren. Ein Beispiel, das diesen Anwendungsfall ermöglicht, ist The Graph (GRT) durch Indizierung von Blockchain-Daten durch Untergraphen.
Ein weiterer potenzieller Anwendungsfall von KI in der Kryptowirtschaft ist die Betrugserkennung und Sicherheit. Die anonyme und dezentrale Natur von Kryptowährungen kann Betrüger und Scammer anziehen. KI kann eingesetzt werden, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen, Transaktionen zu verfolgen und potenziell betrügerische Verhaltensweisen zu identifizieren. So können KI-Algorithmen beispielsweise Transaktionsmuster analysieren, ungewöhnliche Aktivitäten erkennen, die auf Geldwäsche oder andere illegale Aktivitäten hindeuten, und Warnmeldungen auslösen.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Dies kann dazu beitragen, die Sicherheit und Integrität des Kryptowährungs-Ökosystems zu verbessern und Anleger und Nutzer vor Betrug zu schützen. Dies ist besonders für dezentrale Anwendungen wie Web 3 und DeFi interessant. Singularity NET (AGIX) beispielsweise ist eine Blockchain-Plattform, die es jedem ermöglicht, KI-Dienste für beliebige Anwendungen, einschließlich Web-3-Apps, zu erstellen, zu teilen und zu monetarisieren.
Die Grenzen der KI
Die größte Einschränkung stellen die großen Unterschiede in der erforderlichen Infrastruktur dar. KI erfordert meist eine zentralisierte Infrastruktur, da jeder Vorgang so schnell wie möglich vonstatten gehen muss. KI erfordert Milliarden, wenn nicht Billionen von Berechnungen pro Sekunde. Aus diesem Grund kann eine kryptonative KI nicht existieren, zumindest nicht im gegenwärtigen Stadium der Kryptowährungen.
Kryptowährungen sind, wie wir wissen, dezentralisiert und in erster Linie für Sicherheit und öffentlichen Zugang optimiert. Dies bedeutet in der Regel wesentlich langsamere Operationen als in einer zentralisierten Infrastruktur. Neben den Einschränkungen birgt die KI in der Kryptowirtschaft auch Risiken, die oft übersehen werden. KI ist bei weitem nicht perfekt. Das bedeutet, dass KI Daten falsch interpretieren, auf der Grundlage dieser Daten falsche Entscheidungen treffen und Fälle von Betrug oder Missbrauch übersehen könnte.
Wir stellen fest, dass komplexe große Modelle wie Chat GPT oft sicher falsch liegen, „halluzinieren“ und mit Quellen aufwarten, die nicht existieren. Dies stellt ein massives Risiko für die Nutzer dar, insbesondere wenn diese Modelle in einem finanziellen Umfeld wie Kryptowährungen eingesetzt werden.
Die Bedeutung des KI-Narrativs in der Kryptowirtschaft wird meiner Meinung nach stark überschätzt. In den vergangenen Monaten sind eine Handvoll Projekte, die sich mit KI beschäftigen, aufgrund der durch Chat GPT ausgelösten Wachstumsexplosion in die Höhe geschossen. Zu den Möglichkeiten, die derzeit im Bereich der KI untersucht werden, gehören etwa verteiltes Eigentum an KI-Modellen, Mehrparteienberechnungen, um die Ausführung von KI-Modellen zu dezentralisieren, und Token-Anreizmodelle, um die Rechenleistung der Nutzer für KI zu nutzen.
Über den Autor:
Menno Martens ist seit 2016 als Kryptospezialist und Produktmanager beim Fondshaus Vaneck tätig.