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Analyse-Tool für geschlossene Fonds: „Weniger Bauch, mehr Hirn“

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DAS INVESTMENT.com: Für Ihr Tool zapfen Sie den Leistungsbilanz-Datenpool von Procompare an. Wie aktuell sind Sie damit? Mair: Tagesaktuell. Sobald eine Leistungsbilanz veröffentlicht ist und die Daten von Procompare einpflegt sind, übernimmt diese unsere Datenbank. DAS INVESTMENT.com: Die publizierten Leistungsbilanzen sind allerdings im besten Fall auf Stand des jeweiligen Vorjahres. Mair: Ja, das liegt an der jährlichen Veröffentlichung der Emissionshäuser und somit in der Natur der Sache. Die Regulierung wird aber ab spätestens 2013 wohl deutlich kürzere Fristen bringen. "Tue Gutes und rede darüber": Man kann oft sehr schnell erkennen, warum Leistungsbilanzdaten oft extrem spät veröffentlicht werden. Signifikante Abweichungen gegenüber Prospektangaben sind oft der Grund. Bei den Neuemissionen, also bei den Fonds in der Platzierung, sind wir bezüglich der Prospektdaten a jour. DAS INVESTMENT.com: Bei der Fülle der Daten sind Eingabefehler unvermeidlich. Wie schlägt sich das auf die Analysen nieder? Mair: Eingabefehler passieren gelegentlich, ganz klar. Wir haben das aber sehr genau überprüft und festgestellt, dass die Datenaufnahme von Procompare äußerst akribisch geschieht. Und spätestens bei unserer grafischen Auswertung fallen starke Ausreißer nach oben oder unten sofort ins Auge und werden dann gegebenenfalls nachbearbeitet. DAS INVESTMENT.com: Einige Fondshäuser veröffentlichen jedoch erst gar keine Leistungsbilanz – häufig solche, bei denen man Anlass hätte, mal ganz genau hinzuschauen... Mair: In dieser Hinsicht kann unser Tool auch als Disziplinierungsinstrument dienen. Denn es ist auf einen Blick klar, wer an Transparenz augenscheinlich bislang kein Interesse hat, weil er keine Daten liefert. Diesbezüglich dürfte sich in der nächsten Zeit der Druck durch den Markt erheblich erhöhen. Und es haben doch alle etwas davon, wenn von Emission bis Exit alle Zahlen über einen Fonds transparent sind. Vertriebe und Fondsexperten werden es sich künftig sicher gut überlegen, Emissionsangebote von Initiatoren zu empfehlen, die keine oder unzureichende Daten veröffentlichen. DAS INVESTMENT.com: Können Sie der „Wirtschaftswoche“ folgen, die neulich in einem Online-Artikel bei geschlossenen Fonds von der "schlechtesten Geldanlage der Welt" sprach? Mair: Nein. In jeder Assetklasse gibt es Hasardeure, und man findet Leichen im Keller. Es wird allerdings Zeit, dass der Graumarkt durch Transparenz und seriöse Produkte endgültig sein Image verbessert. Ein "weiter so" kann es definitiv nicht geben.


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