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Analyse von US-Rezessionen Warum der nächste Abschwung erst 2022 droht

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Moderatere Aufschwünge

Doch wann könnte die nächste Rezession voraussichtlich einsetzen? Hierzu sagt Kelly: „Auf der Grundlage der US-Daten für die letzten 20 Jahre deuten unsere Simulationen darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit für den Beginn einer Rezession erst ab dem dritten Quartal 2022 die Marke von 50 Prozent übersteigt – das heißt zwei Quartale später als auf der Grundlage der Erfahrung der vorangegangenen 50 Jahre der Fall gewesen wäre.“ Diese Analyse weise aber nur auf die langfristigen Wirtschaftstrends hin.

Diese Trends deuten laut Kelly darauf hin, dass Anleger heute mit einer Wachstumsphase rechnen können, die um einige Quartale länger anhält als früher. Gleichzeitig müssten sie davon ausgehen, dass zukünftige Einbrüche weniger dramatisch und die anschließende Erholung schwächer ausfallen. Im Durchschnitt ist die Wirtschaft in den USA in den elf Rezessionen der Nachkriegszeit real um 1,9 Prozent geschrumpft und in den drei Jahren nach Ende einer jeden Rezession um 13,9 Prozent gewachsen.

Rückgang um 1,4 Prozent

Zum Vergleich: Auf der Grundlage der Daten der US.Wirtschaft in den vergangenen 20 Jahren könnte eine hypothetische zukünftige Rezession einen geringeren Rückgang von 1,4 Prozent vom Höchststand bis zum Tiefststand mit sich bringen, prognostiziert J.P. Morgan Asset Management in den Long-Term Capital Market Assumptions 2019. Allerdings müsste eventuell auch davon ausgegangen werden, dass die Wirtschaft in den ersten drei Jahren des Aufschwungs nur mehr um 7,0 Prozent wachsen wird.

„Genauso wie die Abwärtsrisiken für die Wirtschaft in den USA abgenommen haben, stumpfen aber auch die Instrumente für eine Stimulierung des Wachstums in den vergangenen Jahren ab", erklärt Kelly zu den Ursachen der künftig harmonischeren Entwicklung des Gesamtwerts aller erstellten Waren und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft. "So ist insbesondere der Spielraum der Finanz- und Geldpolitik, einen starken V-förmigen Aufschwung auszulösen, geringer geworden.“

Auswirkungen für Anleger

„Unsere Analyse ist weniger darauf ausgelegt, für Anleger den genauen Zeitpunkt des nächsten Abschwungs vorherzusehen, sondern vielmehr die Risiken und ihre mögliche Entwicklung zu erkennen“, erklärt Kelly. Beispielsweise könnte eine immer einfallsreichere Geldpolitik vonnöten sein, um eine flachere Erholung zu stützen, was wiederum bedeutet, dass die Zinsen im nächsten Jahrzehnt niedriger sein könnten als ansonsten zu erwarten gewesen wäre.

Die Marktvolatilität könnte trotzdem genauso heftig ausfallen wie in der Vergangenheit – vor allem, wenn ein stabileres wirtschaftliches Umfeld bedeutet, dass Ungleichgewichte und Vermögensblasen längere Zeit haben, um sich aufzubauen. Insgesamt dürften Anleger nach Ansicht von Kelly zwar feststellen, dass sich wirtschaftliche Wachstumstrends im Vergleich zur Vergangenheit verlangsamen, sie könnten sich aber damit trösten, dass die Weltwirtschaft voraussichtlich stabiler sein werde.

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