LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Asset AllocationLesedauer: 6 Minuten

Trotz vieler Krisen Warum der Goldpreis (noch) nicht steigt

Seite 2 / 2

Mich erinnert die aktuelle Situation stark an das Jahr 2008. Im Zuge der Finanzkrise, welche durch die Pleite von Lehmann Brothers und der Immobilienkrise in den USA ausgelöst wurde, fiel der Goldpreis während 6 Monaten um 30 Prozent, obschon zahlreiche Argumente für einen steigenden Goldpreis sprachen. Im November 2008 kam die Wende und der Goldpreis stieg von 730 US-Dollar bis auf knapp 1.900 US-Dollar im Jahr 2011.

>> vergrößern

Sobald die Notenbanken einsehen, dass ihre Geldpolitik in Form von stark steigenden Leitzinsen das Finanzsystem an den Rand des Zusammenbruchs führt und die Wirtschaft sich deutlich abschwächt, werden sie handeln müssen und die Rolle rückwärts einleiten. Zinssenkungen und neue Hilfsprogramme, welche durch aus dem Nichts gedruckte US-Dollars, Euros oder Yens finanziert werden, läuten dann die neue Goldrally ein.

Ein weiterer Grund für einen starken Goldpreisanstieg stellt ein externer Schock, wie eine neue Bankenkrise oder das Zusammenbrechen des Euros dar. Solch ein schwarzer Schwan würde eine Vertrauenskrise auslösen und die Anleger zu Goldkäufen animieren.

Notenbanken decken sich bereits massiv mit Gold ein

Auf dem physischen Goldmarkt sind interessante Beobachtungen zu machen. Die Goldkäufe der Zentralbanken haben im letzten Quartal einen Rekordwert erreicht. Laut Angaben des World Gold Coucils kauften die Zentralbanken im dritten Quartal 2022 fast 400 Tonnen Gold, so viel wie noch nie zuvor. Dies entspricht einem Anstieg um 300 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

 

Im bisherigen Jahresverlauf kauften die Zentralbanken 673 Tonnen, mehr als in jedem anderen Jahr seit 1967 – als der US-Dollar noch durch Gold gedeckt war. Die Türkei, Usbekistan und Katar erwiesen sich als die größten bekannten Käufer. Es ist aber davon auszugehen, dass das Volumen der Goldkäufe durch Notenbanken noch höher ist. Zahlreiche offizielle Institutionen kaufen anonym oder melden die Käufe mit Verzögerung.

Wenn das vierte Quartal ähnliche Zahlen liefert, würden sich die Käufe der Notenbanken auf etwa 1.000 Tonnen belaufen. Die weltweite Förderung von Gold belief sich im Jahr 2021 auf rund 3.000 Tonnen. Anhand dieser Zahlen wird deutlich, wie viel Gold durch die Notenbanken aufgesaugt wird.

Ebenfalls ist am physischen Markt zu sehen, dass die Aufgelder deutlich steigen. Seit einigen Monaten läuft der Preis des Papiergoldes und der von physischem Gold nicht mehr parallel. Die Brief-Geld-Spannen sind deutlich angestiegen und die Aufschläge für Gold und Silber sind sehr hoch. Im Internet werden Goldmünzen aktuell 5 bis 10 Prozent über dem „normalen“ Preis gehandelt. Hier entkoppelt sich momentan der Goldpreis vom Preis des „Papiergoldes“. Das Papiergold wurde in der Vergangenheit oft genutzt, um den Goldpreis nach unten zu drücken. So wurden plötzlich enorme Mengen Papiergold unlimitiert auf den Markt geworfen. Daraufhin verlor der Goldpreis innerhalb von Minuten deutlich.

 

Wer Geld hat, sollte Gold kaufen    

„Gold ist Geld – alles andere ist Kredit“. Dieses Zitat vom legendären Banker J.P. Morgan ist aktueller denn je. Deshalb ist und bleibt das Edelmetall ein unverzichtbarer Kernbestandteil eines gutstrukturierten Depots. Auch in Zeiten fallender Preise sollten Anleger Kurs halten und dem Gold treu bleiben. Günstige Preise können zum Nachkaufen genutzt werden. Gold ist die Versicherung des eigenen Vermögens.  Denn schon Starinvestor Warren Buffett wusste: „Wenn die Ebbe kommt, sieht man wer ohne Badehose geschwommen ist“.

Über den Autor:
Manuel Peiffer ist Partner und Kundenberater (Relationship Manager) beim Vermögensverwalter GVS Financial Solutions mit Sitz in Dreieich.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion