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Analyse Wirtschaftliches Umfeld für Unternehmen und Aktieninvestoren nach wie vor günstig

Philippe Uzan, CIO von Edmond de Rothschild Asset Management (France)
Philippe Uzan, CIO von Edmond de Rothschild Asset Management (France)
Konjunkturaussichten und Anlageüberzeugungen

Das Jahr nahm einen enttäuschenden Anfang für die US-Wirtschaft. Wir halten jedoch an unserer Prognose fest, dass das Weltwirtschaftswachstum an Fahrt aufnehmen wird. In der zweiten Jahreshälfte 2015 sollte sich die Situation – angeführt von den Industrienationen – verbessern. Insbesondere in den USA erwarten wir, dass die positive Entwicklung des Arbeitsmarktes, der steigende Konsum und ein normalisiertes Investitionsniveau zum Wachstum beitragen werden. Vieles deutet auch auf eine wirtschaftliche Erholung in Europa hin. Die Region profitiert vom günstigen Ölpreis sowie von der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die mit einer massiven Lockerung der geldpolitischen und finanziellen Bedingungen Unternehmen ermöglicht, durch mehr Leverage die Gewinne zu steigern. In den Schwellenländern ist dennoch die wirtschaftliche Lage im Gegensatz zur vorherigen Konjunkturperiode unklar und gibt daher Anlass zur Beunruhigung. Global mag das Wachstum 2015 insgesamt genauso hoch ausfallen wie 2014, die Verteilung hat sich jedoch dahingehend geändert, dass die Industrienationen aufholen. Vor dem Hintergrund einer äußerst akkommodierenden Geldpolitik in der Eurozone und in Japan sowie nur sehr vorsichtiger Zinserhöhungen durch die US-Notenbank (Fed) besteht nach wie vor ein für Unternehmen und daher Aktieninvestoren günstiges Umfeld.

USA: Enttäuschendes Erstes Quartal lässt den Zugrunde liegenden Trend unbeeinträchtigt

Mitverantwortlich für das schwache erste Quartal (-0,7 Prozent) waren ein besonders harter Winter im Nordosten und Beeinträchtigungen durch einen Streik in den Häfen der Westküste, sowie der für den Export ungünstige steigende Dollarkurs.

Trotz einer positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes fielen die Umsätze im Einzelhandel vor dem Aufschwung im Mai enttäuschend aus.

Die Schieferölproduzenten reagierten äußerst schnell auf die fallenden Ölpreise und froren neue Projekte zunächst ein, was sich im ersten Quartal als weiterer wirtschaftlicher Dämpfer erwies. Jedoch wurde der Abschwung des ersten Quartals sowohl im Wohn- und als auch gewerblichen Bau durch starkes Wachstum der Baugenehmigungen in den vergangenen beiden Monaten ausgeglichen.

Was bedeutet das für den immer noch boomenden Arbeitsmarkt und vor allem für Löhne und Gehälter? Bislang kam es nur zu kleineren Lohnerhöhungen. Es wäre aber ein Irrtum zu glauben, dass sich das nicht ändern wird: Die USA bewegen sich rasant auf Vollbeschäftigung zu und immer mehr Indikatoren sprechen für einen baldigen Lohnkostenanstieg.

Der sehr schwache Anstieg von Konsumentenkrediten hat der wirtschaftlichen Dynamik teilweise einen Dämpfer verpasst. Im Vergleich zur exzessiven Kreditvergabe des letzten Konjunkturzyklus ist dies zwar eine willkommene Entwicklung, jedoch macht dies die Wirtschaft anfälliger für saisonale Schwankungen.

Unserer Ansicht nach handelt es sich um einen vorübergehenden Einbruch aufgrund einer temporären Schwäche im ersten Quartal, die durch eine statistische Verzerrung zum Jahresbeginn noch verschärft wurde. Wir gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft in einem mäßigeren aber dafür nachhaltigeren Tempo als in der Vergangenheit wachsen wird.

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