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Analyse zur EU-Taxonomie Kernkraft ist alles andere als nachhaltig

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Dasselbe gilt für die Endlagerung des Atommülls. Auch hier werden die Kosten auf die Gesellschaft, sprich die Steuerzahler, abgewälzt, da die entsprechenden Rückstellungen bei Weitem nicht ausreichen werden. Außerdem ist die Problematik der Endlagerung auch nach Jahrzehnten immer noch nicht gelöst. Der entsprechende technologische Fortschritt lässt auf sich warten.

Zwar gibt es immer wieder Berichte über eine neue Generation von Kernkraftwerken, bei denen kein Atommüll mehr abfällt oder die sogar alte Brennstäbe verwerten können. Diese neuen Technologien funktionieren aber bislang nur auf dem Papier. Die entsprechenden Ankündigungen, die es bereits seit Jahren gibt, haben bisher nicht ansatzweise einen Praxistest bestanden.

Verlängerung der Restlaufzeiten funktioniert nicht

Regelmäßig fordern die Befürworter von Atomstrom, zumindest die noch am Netz befindlichen Meiler über das Jahr 2022 hinaus laufen zu lassen und nicht vorzeitig abzuschalten. Tatsächlich könnten dadurch mehrere Kohlekraftwerke ersetzt werden und sich CO2-Emissionen vermindern lassen, allerdings nur theoretisch. Abgesehen von den notwendigen Genehmigungen, die es dafür bräuchte, mangelt es für diese Anlagen an entsprechenden Kapazitäten für eine Modernisierung, die erforderlich wäre. Eine Verlängerung der Restlaufzeiten ist praktisch kaum machbar, selbst wenn sie gewollt würde.


Ob Anleger tatsächlich der von Brüssel geplanten Einstufung von Atomkraft als grüne Technologie folgen werden, darf bezweifelt werden. Zum einen stimmt die Argumentation pro Kernkraft hinten und vorne nicht. Zum anderen rechnen sich entsprechende Investments auch ohne Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien in den seltensten Fällen. Der Bau von Atomkraftwerken dauert regelmäßig sehr viel länger als geplant und die Kosten laufen immer wieder aus dem Ruder. Mit der Einstufung von Kernkraft als nachhaltige Technologie schießt die EU mit ihrer Taxonomie ein Eigentor, bevor sie überhaupt in Kraft ist. Anlegern bieten sich im weiter gefassten Bereich erneuerbare Energien sehr viel bessere Investmentchancen.


Über den Autor: Mark-Uwe Falkenhain verfügt über insgesamt 30 Jahre Berufserfahrung bei der Beratung vermögender Privat- und Geschäftskunden. Nach verschiedenen Stationen bei deutschen und internationalen Großbanken ist er bei Geneon seit zwölf Jahren als Vorstand tätig.

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