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Analysen von geschlossenen Fonds: „Über Zahlen muss man nicht lange diskutieren“

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DAS INVESTMENT.com: Was verdienen Sie an den Analysen?

Seppelfricke: Nichts. Unsere Einkünfte an den Analysen decken noch nicht mal unsere Selbstkosten. Um konkret zu werden: Wenn uns ein Interessent, etwa ein Vertrieb, mit einer Analyse beauftragt, rufen wir dafür jeweils 100 Euro auf. Will ein Emissionshaus im Nachgang die Analysen nutzen, fällt dafür bei einer aufwändigen Vergleichsanalyse mit vier oder fünf Fonds ein Nutzungsentgelt von maximal 3.950 Euro an. Und die Hälfte unserer Einnahmen geht ohnehin an unsere Mitarbeiter, von denen die Analysen in der Rohstruktur erarbeitet werden. Die Analysen sind ein Nebenprodukt unserer Tätigkeit als Asset Manager. Ein gewinnorientiertes Analysemodell würde unseres Erachtens falsche Signale setzen und in die völlig falsche Richtung laufen. Damit hat der Markt ja auch schon etliche negative Erfahrungen sammeln dürfen.

DAS INVESTMENT.com: Aber SFO ist kein Wohlfahrtsverband.

Seppelfricke: Natürlich nicht. Uns geht es bei den Analysen der geschlossenen Fonds darum, in den Markt größere Transparenz hineinzutragen – und wir können dabei absolut unabhängig agieren. Doch ist auch SFO ein gewinnorientiertes Unternehmen: wir verwalten überwiegend eigenes Geld und finanzieren uns ausschließlich über die Gebühren unserer Beratungskunden. Das sind vermögende Privatpersonen, Firmen und Stiftungen. Wir werden in Kürze auch einen Fonds managen, der Zweitmarktanteile von geschlossenen Fonds kauft und in den wir selbst investieren - unsere Kunden können mit der Mindestbeteiligung von 50.000 Euro mit dabei sein. Zusätzlich beraten wir Vermögensberater und Finanzvertriebe bei der Auswahl der geschlossenen Fonds.

DAS INVESTMENT.com: Und Sie vergeben Ampel-Symbole.

Seppelfricke: Ja. Unsere Investmentampel zeigt plakativ die Analyseergebnisse. Wir teilen den untersuchten Fonds Schulnoten von 1 bis 6, also von sehr gut bis ungenügend, zu. Bei einem ausgewogenen Chance-Risiko-Verhältnis, geringen Kosten, konservativen Annahmen und einer soliden Finanzplanung kommen wir zu einem sehr guten oder guten Ergebnis und damit zu einer grünen Ampel. Je nachdem, in welcher Ausprägung sich ein unausgewogenes Chancen-Risiko-Profil ergibt, wie hoch etwa auch die veranschlagten Kosten sind oder sich Interessenkonflikte zeigen, vergeben wir für ein befriedigendes oder ausreichendes Urteil eine gelbe oder aber auch eine rote Ampel.

DAS INVESTMENT.com:
Wie ist eine gelbe Ampel zu interpretieren? Vorsicht, könnte vielleicht schiefgehen - oder auch nicht?

Seppelfricke:
Bei einer mit einer gelben Ampel gekennzeichneten Beteiligung handelt es sich nicht automatisch um ein schlechtes Angebot. Hier sollte der potenzielle Käufer oder sein Berater jedoch genau hinsehen und für sich selbst entscheiden, ob zum Beispiel starke personelle Verflechtungen für den wirtschaftlichen Erfolg des Fonds eher positiv oder aber negativ sind. Diese Entscheidung kann man keinem abnehmen. Und klar ist auch: Selbst die beste Analyse kann nicht vorhersehen, wie sich der Fonds wirklich entwickeln wird. Eins ist aber sicher: durch die Transparenzpflichten, die für die Branche ab 2013 über die AIFM-Regelung Pflicht werden, wird der Markt noch einmal einen gewaltigen Sprung nach vorn machen, denn er wird mehr und mehr auch für institutionelle Investoren interessant. Rote Ampeln könnten dann auch der Vergangenheit angehören.

Hinweis: Aktuelle SFO-Analyseergebnisse finden Sie hier. Zur SFO-Webseite kommen Sie hier.

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