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Anastasia Sakellariou Wie die Ex-Credit-Suisse-Bankerin Griechen-Banken auf die Beine hilft

Lesedauer: 4 Minuten
Die gebürtige Griechin Anastasia Sakellariou steht im Mittelpunkt der Versuche, die Wirtschaft des Landes wiederzubeleben. Als Leiterin des 50 Milliarden Euro schweren Hellenic Financial Stability Fund (HFSF) - dem Stabilitätsfonds für die griechische Finanzbranche - profitiert Sakellariou von mehr als einem Jahrzehnt an Bankerfahrungen in London und New York.

Ihre Mission lautet, den griechischen Banken auf die Beine zu helfen und sie wieder in den Privatbesitz zu überführen. Die Finanzhäuser des Landes hatten schwer unter der größten Restrukturierung von Staatsanleihen in der Geschichte und dem schwersten Konjunktureinbruch in Friedenszeiten gelitten.

“Ich habe mich immer gefragt, ob ich nach meiner Rückkehr nach Griechenland eine anspruchsvolle und interessante Arbeit finden würde”, sagt Sakellariou im Gespräch mit Bloomberg News in ihrem Büro im Zentrum von Athen. “Ich habe sie gefunden.”

Ein Maß für ihren Erfolg: Die vier wichtigsten Banken Griechenlands haben in diesem Jahr 8,3 Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufgenommen. Investoren wie Fidelity, BlackRock Inc. und Paulson & Co. strömten herbei. Eurobank SA, die drittgrößte Bank des Landes, die 2013 keine privaten Investments anziehen konnte, befindet sich nun mehrheitlich in den Händen privater Anleger.

“Sie begriff, dass die internationale Anlegergemeinschaft stärker an der griechischen Aktienstory interessiert sein würde als lokale Investoren”, sagt Christos Megalou, Vorstandschef von Eurobank, der Sakellariou bei Credit Suisse kennenlernte, als beide bei der Schweizer Großbank arbeiteten. “Wir waren uns sicher, dass wir diese Geschichte verkaufen könnten, und sie verstand das.”

Der Bankenindex der Athener Börse hat in den vergangenen 12 Monaten um 37 Prozent zugelegt. Damit haben die fünf öffentlich gehandelten Finanzinstitute in diesem Branchenindex den Kursanstieg von 13 Prozent bei den 43 Banken im Bloomberg-Index der europäischen Banken und Finanzdienstleister übertroffen.

Die führenden vier Banken des Landes kontrollieren nach Angaben der Citigroup Inc. 98 Prozent der Einlagen, was den griechischen Markt zu einem der konzentriertesten in Europa macht. Damit steige die Chance auf Profitabilität, hieß es in dem Bericht vom 4. Juli mit dem Titel “Herkulische Erholung”.

Seit Januar 2013 überwacht Sakellariou als erste Chefin des HFSF die Rekapitalisierung der griechischen Banken. “Die Herausforderung und die Aufgabe ist die Rückkehr des gesamten Bankensektors zur Normalität”, sagt sie. “Anderswo gab es ein oder zwei Banken, aber hier geht es um den ganzen Bankensektor.”

In ihrem Büro, das auch von Zeichnungen ihrer vierjährigen Tochter geschmückt ist, befindet sich ein riesiges Poster der Piccadilly-U-Bahn-Station in London. Es erinnere sie an die Dynamik und Atmosphäre in London, sagt Sakellariou.

In England hatte sie sich während eines Ferienkurses verliebt, als sie 14 Jahre alt war. Nach der Privatschule Arsakeio Tositsea in Athen studierte sich daher an den Universitäten Warwick und Reading in Großbritannien.

Ihre erste Stelle als Investmentbankerin trat Sakellariou bei der Deutsche Bank AG in London an. Nach einem Abstecher an die Wall Street bei Salomon Bros. kehrte sie nach London zurück, wo sie 2000 bei der Credit Suisse anfing.

Bei der Schweizer Bank stieg sie vom Vice President zum Managing Director der Global Markets Solutions Group für Europa, den Nahen Osten und Afrika auf, wo sie mit Kunden an der Restrukturierung von Krediten arbeitete. Hier, sagt Sakellariou, erlernte sie das Krisenmanagement, das ihr später bei den griechischen Banken helfen würde.

“Wenn man lange Zeit in der City gearbeitet hat, weiß man, dass es immer Krisen gibt. Es gibt immer schwierige Momente, und man wurde dafür ausgebildet, Lösungen zu finden”, erklärt sie. “Wenn man vier Banken mehr oder weniger gleichzeitig rekapitalisieren muss, gibt es viele schwierige Momente.”

In dem HFSF-Jahresbericht am 12. Juni erklärte Sakellariou, der potenzielle ökonomische Wert des Fonds liege nun bei 34 Milliarden Euro - mehr als das Doppelte der ursprünglichen Schätzung von 16 Milliarden Euro des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom März 2012. Dies sei allerdings noch immer davon abhängig, dass die Banken den “Berg notleidender Kredite” in Angriff nehmen, hieß es in einem Bericht des IWF vom Juni.
Griechenland hat einen der höchsten Bestände an faulen Krediten weltweit. Die notleidenden Papiere haben Ende 2013 rund 40 Prozent des Kreditportfolios ausgemacht, was der IWF als die “Achillesferse” der griechischen Banken bezeichnete.

Die nächste Hürde ist die Prüfung der Aktiva-Qualität durch die Europäische Zentralbank und der folgende Stresstest der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) im Oktober. Das könnte zur Folge haben, dass die übrigen 11 Milliarden Euro der HFSF-Mittel aufgebraucht werden.

“Sie hat in der Phase der Restrukturierung des Bankensektors eine wichtige Rolle gespielt, indem sie eine internationale Perspektive und Wissen mitbrachte”, sagt Megalou von Eurobank. “Es gab viele gute Banker, aber wir brauchten jemanden, der sich mit mehr als nur den griechischen Banken auskannte.”

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