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Anders als angekündigt Union Investment trägt nun doch Research-Kosten nach Mifid II

Hans Joachim Reinke ist Vorstandsvorsitzender von Union Investment. Die Fondsgesellschaft hat angekündigt, die Kosten für externes Research künftig doch auf die eigene Rechnung zu nehmen.
Hans Joachim Reinke ist Vorstandsvorsitzender von Union Investment. Die Fondsgesellschaft hat angekündigt, die Kosten für externes Research künftig doch auf die eigene Rechnung zu nehmen. | Foto: Union Investment

Die Fondsgesellschaft Union Investment nimmt die künftigen Kosten für externes Research nun doch auf die eigenen Bücher, wie das Unternehmen in einer Pressemeldung bekannt gibt. Demnach erfolgte die Entscheidung nach Abschluss mehrerer hausinterner Projekte, die unter anderem zum Ziel hatten, die zukünftigen Research-Kosten zu berechnen. Die EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II schreibt ab 2018 vor, dass Broker, Banken und Wertpapierhandelshäuser die Kosten für Research genau ausweisen müssen.

Damit verfährt Union Investment anders als einem von Juni 2017 lautenden Bericht der „Financial Times”: In diesem hatte Alexander Schindler, Vorstand institutionelle Kunden, angekündigt, die Kosten für das Research an die Kunden weiterzugeben. Nun erklärt Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment: „Unser Ziel war es von Anfang an, dass die Gesamthöhe der zukünftigen Kosten aus Transaktionen und Research den bestehenden Status quo nicht überschreitet.“ Reinke geht gar davon aus, dass sich mit dieser Entscheidung die Gesamtkosten für die Kunden verringern werden.

Nach Bekanntgabe von Union Investment haben nun die meisten der großen Fondshäuser ihre künftige Strategie bezüglich der Research-Kosten festgelegt. Unter anderem planen der US-Vermögensverwalter Blackrock sowie die beiden deutschen Fondsriesen Allianz Global Investors und Deutsche Asset Management, ebenfalls alle nach Inkrafttreten von Mifid II anfallende Kosten für externes Research zu übernehmen.

Einen anderen Weg schlägt unter anderem die Dekabank ein: Das Wertpapierhaus der Sparkassen erklärte Ende August gegenüber der „Börsen-Zeitung“, dass sie Kosten für externes Research künftig voraussichtlich auf Fondsebene ausweisen möchte.

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In Summe scheinen sich die meisten Anbieter dafür zu entscheiden, die Kosten künftig selbst zu tragen. Patrick Schmucki, Regulierungsexperte bei der Unternehmensberatung KPMG, hat in einem Linkedin-Beitrag (Anmeldung erforderlich) folgende übergeordnete Trends ausgemacht: Allgemein betrachtet geben Häuser aktiver Fonds die Kosten weiter, während ETF-Anbieter diese übernehmen.

Eine Ausnahme von dieser Regel seien große Vermögensverwalter, bei denen die Summen für externes Research insgesamt nun einen geringen Kostenblock bilden, sowie Anbieter aktiver Fonds, die im Unternehmen über eigene große Research-Abteilungen verfügen. Auch diese Häuser neigen laut Schmucki dazu, die Kosten für externe Analysen auf eigene Rechnung zu nehmen.

Weiterhin folgen US-Anbieter mehrheitlich der Strategie der Kostenübernahme, aufgrund „widersprüchlicher Regeln bezüglich der Verwendung von weichen Provisionen in den USA“, wie der KPMG-Experte vermutet. Zudem beobachtet er, dass Kosten für Aktien-Research eher an den Kunden weitergegeben werden, während die Anbieter Anleihe-Analysen selbst bezahlen würden.

Schließlich stellt sich am Ende noch die Frage: Werden Anbieter, die die Research-Kosten selber tragen wollen, ihre Gebühren erhöhen? Nach Einschätzung von Patrick Schmucki spricht das gegenwärtige Umfeld, in dem Regulierungsbehörden und Gesetzgeber einen strengeren Blick auf die Kostenseite der Anbieter werfen, eher nicht für einen solchen Schritt.

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