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Angaben im Bundesanzeiger Aurelius: Netto-Shorts verzerren Hedgefonds-Wetten

Och-Ziff Managment hält mit 0,75 Prozent eine der größten Short-Positionen in den Aurelius-Aktien. Nach Informationen von Bloomberg hat der Asset Manager zugleich aber eine Long-Position in der Wandelanleihe des Unternehmens. Die Gesellschaft halte in der Tat eine Position in der Wandelanleihe und hedge ihre Long-Position mit einer konträren Short-Position in den Aktien, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person gegenüber Bloomberg am Freitag. Die Person, die nicht namentlich identifiziert werden möchte, merkte an, dass die Gesamtposition Netto-Long in Aurelius ausfalle.

Offiziell wollten die Fondsgesellschaften CQS und BG Masters keinen Kommentar zu bestehenden Positionen in Aurelius abgeben. Mit den Vorgängen vertraute Personen mit Kenntnis zur aktuellen Positionierung in Portfolios beider Gesellschaften bestätigten gegenüber Bloomberg, dass der Short-Position in der Aktie eine komplementäre Long-Position in der entsprechenden Wandelanleihe gegenüber steht.

Regulierungsbehörden in Deutschland akzeptieren bei der Berücksichtigung der Meldegrenzen keine Positionen in anders lautenden Instrumenten wie zum Beispiel Wandelanleihen. Obwohl die Wandelanleihe das Recht zum Bezug der Aktien verbrieft - und damit technisch eine Long-Position darstellt - kann im Zuge der Meldepflichten dieses Recht nicht mit einer Short-Position in der Aktie verrechnet werden.

„Kein ungewöhnlicher Vorgang“

„Short-Positionen in Verbindung mit Wandelanleihen sind kein ungewöhnlicher Vorgang, bei auf Arbitrage ausgerichteten Convertible-Bond-Hedgefonds“, sagt Frederik G. Hildner, Portfoliomanager bei Salm-Salm & Partner in Wallhausen, einem auf long-only spezialisierten Wandelanleihe-Manager.

Portfoliomanager mit einer Arbitrage-Position profitieren von einer Einengung des Credit-Spread in der Wandelanleihe stärker als von Verlusten in der Short-Position, wenn sich das Unternehmen und damit der Aktienkurs und Credit-Spread erholen. „Als Manager sichert man mit der Short-Position lediglich sein Delta ab“, sagt Hildner und fügt hinzu, dass „man dieser Positionierung grundsätzlich keine attackierenden Absichten auf das Unternehmen unterstellen kann“.

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Während der „echte“ Short-Seller ein Interesse an anhaltend fallenden Kursen hat, dürften Portfoliomanager mit einer Position in der Wandelanleihe ein langfristiges Interesse am Überleben und wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens haben. Die in Medienberichten zum Ausdruck gebrachte Aktivität mehrerer Leerverkäufer relativiert sich vor diesem Hintergrund.

Stellungnahme zu den Vorwürfen

Aurelius veröffentlichte am Sonntag eine ausführliche Stellungnahme zu den Vorwürfen. In dem 17-seitigen Dokument, sagt das Unternehmen, Gotham habe „in seiner Analyse fundamentale intellektuelle Fehler“ gemacht und vergleiche „Äpfel mit Birnen“. Der Short-Seller berücksichtige nicht die unterschiedlichen Rechnungslegungspflichten der Beteiligungen.

Gotham City hat laut Daten des Bundesanzeigers seine Short-Position zuletzt auf 0,03 Prozent reduziert. „Wir sind nach wie vor short in der Aurelius Aktie“, sagte Gotham Gründer Daniel Yu in einer E-Mail am Freitag gegenüber Bloomberg, machte aber keine Angaben, ob diese Position über die zuletzte gemeldeten 0,03 Prozent hinaus geht. „Wir glauben die Aktien wird über die Zeit in den Bereich von 8 Euro bis 11 Euro fallen.

Nachdem der Short-Seller Gotham City Research vergangenen Dienstag einen Kursrutsch von bis zu 47,2 Prozent in der Aktie der Beteiligungsgesellschaft Aurelius ausgelöst hatte, ist der Fokus auf Short-Seller in dem Papier weiterhin hoch. Doch nicht jeder „Netto-Leerverkäufer“ ist wirklich an Kursverlusten in der Aktie oder gar einem Bankrott des Unternehmens interessiert.

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