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Investmentausblick der Profis Kommt die Wende oder geht der große Ausverkauf weiter?

Ein Händler auf dem Parkett der New Yorker Börse
Ein Händler auf dem Parkett der New Yorker Börse: Die Stimmung an den weltweiten Finanzplätzen ist denkbar schlecht. Viele Indizes verloren im Jahr 2022 so viel wie seit Jahrzehnten nicht mehr. | Foto: imago images Zuma Wire

Für Anleger brachte das Jahr 2022 bislang vor allem eins: Dauerstress! Bereits im Januar setzten die Aussichten auf steigende Zinsen den Aktienmärkten zu. Rezessionsängste, eine galoppierende Inflation und schließlich Putins Krieg brachten das Fass endgültig zum Überlaufen. Die geopolitischen Risiken mit ihren noch nicht abschätzbaren Folgen belasten die weltweiten Finanzmärkte.

Das Minus bei Dax und Dow Jones summiert sich mittlerweile auf über 20 Prozent auf Jahresbasis. Noch schlimmer erwischte es Technologiewerte. Der Nasdaq-Index brach um rund 30 Prozent ein. Einzelne Werte erwischte es noch wesentlich schlimmer. Die Aktien des Videostreaming-Anbieters Netflix oder des Zahlungsdienstleisters Paypal rutschten gar um mehr als 60 Prozent in die Tiefe. Während Wachstumswerte in den vergangenen Jahren noch die zuverlässigen Booster fürs Depot waren, sind sie nun die großen Geldvernichtungsmaschinen.

Herausfordernde Zeiten

In der vergangenen Dekade wurde auf dem Börsenparkett inmitten von Krisen eine ausgedehnte Party gefeiert – angefacht  von der Geldschwemme der Notenbanken. Wer Geld investierte, konnte hohe Renditen einfahren. Die Pandemie hat nach kurzer Schockstarre den Preisauftrieb noch einmal beschleunigt. Doch mit Auslaufen der lockeren Geldpolitik findet die sorglose Börsenparty ein abruptes Ende.

 

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Am besten schneiden in der aktuellen Gemengelage noch Value-Aktien ab. Das bedeutet: Unternehmen mit oftmals soliden und wenig spektakulären Geschäftsmodellen, deren fairer Wert vom Markt noch nicht erkannt wurde. Substanzwerte hatten in den Jahren zuvor im Vergleich mit ihren Wachstums-Pendants keinen guten Lauf. In diesem Jahr stehen sie jedoch viel besser da. Zu den wenigen Gewinnern zählen aber in erster Linie Aktien von Unternehmen aus der Energiebranche, die vom Höhenflug des Ölpreises außerordentlich profitieren.

Ruf nach mehr Waffen

Auf Grund des Krieges und der Erhöhung von Verteidigungsetats haben zuletzt auch Rüstungsaktien stark zugelegt. Die zunehmende Bedeutung des Sektors zeigt sich auch in der skurrilen Diskussion: Sind Rüstungsaktien gar nachhaltig und ESG-Konform? Während die Mehrheit der Öko-Manager die Branche kategorisch ausschließt, gibt es auch andere Meinungen: So sieht etwa die schwedische SEB oder die Citigroup Rüstungskonzerne als notwendig zur Aufrechterhaltung des Friedens.

Bei all den Unsicherheiten sollten Anleger einen kühlen Kopf bewahren: Panikartige Verkäufe haben sich in der Vergangenheit fast immer als Fehler erwiesen. Denn eines steht fest: Die Kapitalmärkte als vorauseilende Indikatoren haben die schlechten Nachrichten längst eingepreist. Doch wie geht es weiter? Hinsichtlich der Erwartungen und Aussichten haben wir bei fünf Geldprofis nachgefragt.  

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