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Investmentchef von Edmond de Rothschild AM Anhebung der US-Schuldenobergrenze setzt Bankreserven unter Druck

Das US-Kongressgebäude in Washington, D.C.
Das US-Kongressgebäude in Washington, D.C.: Edmond de Rothschild Asset Management hält einen Zahlungsausfall der USA für unwahrscheinlich. | Foto: Imago Images / PA Images

 

Benjamin Melman, Edmond de Rothschild AM

Das wirtschaftliche Umfeld ist nach wie vor unsicher, da sich die Konjunktur und die Inflation sowohl in den USA als auch in Europa nur zögerlich abschwächen, während sich der Arbeitsmarkt und die Löhne weiter dynamisch entwickeln.

Die erschwerten Kreditvergabebedingungen, der Rückgang der Kreditnachfrage, der in den Fed- und EZB-Umfragen deutlich wird, sowie die deutsche ZEW-Umfrage, die den dritten Monat in Folge sank, lassen allerdings wenig Zweifel daran, dass sich die Konjunktur verlangsamen wird. Eine drohende Rezession steht somit weiter im Raum. In den USA scheint das Risiko einer Bankenkrise indessen eingedämmt, doch die Lage ist weiter fragil. 

Liquidität der Zentralbanken dürfte schrumpfen 

Während die Aktien von US-Regionalbanken ihren Abwärtstrend fortsetzen, verzeichnen die Banken zwar weiterhin einen leichten Abzug von Einlagen. Dieser scheint jedoch nicht dramatisch. Ebenso verzeichnen CMBS (Commercial Mortgagebacked Securities) zwar eine Ausweitung der Spreads, da Gewerbeimmobilien als wesentlicher Risikofaktor identifiziert wurden, doch scheinen sich die Schäden bislang in Grenzen zu halten.  

Die Liquidität der Zentralbanken dürfte schrumpfen, da die US-Banken die Fazilitäten der Fed nicht länger in Anspruch nehmen. Angesichts der sehr niedrigen Reserven, die das US-Finanzministerium bei der Fed hält, dürften zudem die Bankreserven im Zuge der quantitativen Straffung wieder auf einen Abwärtspfad schwenken. Parallel dazu geht auch die EZB in Europa auf eine Straffung über, während die Bank of Japan aufgrund der Stabilisierung der japanischen Anleihemärkte ihre Bilanz nicht länger ausweiten muss, um ihre Politik der Zinskurvenkontrolle weiterzuführen. 

 

Outperformance-Potenzial bei chinesischen Aktien 

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Insgesamt sehen wir zurzeit keinen Grund, unsere eher vorsichtige Positionierung an den Aktienmärkten zu verändern. Wir nutzen den jüngsten Rendite-Anstieg, um die Gewichtung von Anleihen in unseren Portfolios zu erhöhen. Im Anleihesegment sind wir über alle Bonitätskategorien hinweg diversifiziert, bevorzugen jedoch Titel mit solider Qualität.

Wir gehen davon aus, dass die Anleihemärkte davon profitieren werden, wenn sich eine Verlangsamung der US-Inflation bestätigt. Sofern dies nicht der Fall sein sollte, dient die höhere Gewichtung als Schutz der Portfolios – sofern die Inflation nicht wieder stiegt, was wir jedoch für unwahrscheinlich halten.  

Derweil nutzen wir die Outperformance-Potenziale chinesischer Aktien, die nach wie vor ein angeschlagenes Profil aufweisen, jedoch davon profitieren dürften, dass die Erholung weiter an Fahrt gewinnt. Letztlich hat die Regierung aufgrund der sozialen Probleme, die sich in einer sehr hohen Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen widerspiegeln, keine andere Wahl, als dafür zu sorgen, dass sich die Wirtschaft erholt.

Den größten Risikofaktor sehen wir weiterhin in den geopolitischen Entwicklungen. Unser Fokus liegt nach wie vor auf den Themen Gesundheit und Humankapital sowie auf dem Bereich Big Data, der zu den Hauptprofiteuren der revolutionären Entwicklungen der künstlichen Intelligenz zählt.

Über den Autor: 

Benjamin Melman ist Investmentchef (Global Chief Investment Officer) von Edmond de Rothschild Asset Management. 

 

 

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