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ABN-Amro-Anlagechef Reinhard Pfingsten Die Aktienmärkte hängen von den Zinsen ab

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Ein etwas anderes Bild zeichnet sich im Rest der Welt ab – hier könnte es fiskalische Impulse geben. So ist in China eine Senkung der Einkommens- und der Mehrwertsteuer durchaus denkbar. Selbst in Deutschland könnte es einen etwas größere Steuerentlastung geben. Die entsprechende Diskussion nimmt gerade Fahrt auf. Immerhin kann sich Bundesfinanzminister Olaf Scholz über einen Überschuss von elf Milliarden Euro im vergangenen Jahr freuen. Das eröffnet weitere Spielräume. Einen kleinen Impuls gibt es ja bereits durch etwas höhere Freibeträge und mehr Kindergeld.

Eine Parallele erwarten wir dagegen bei der Geldpolitik. Wie die Fed wird auch die Europäische Zentralbank (EZB) wahrscheinlich davon absehen, die Leitzinsen zu erhöhen. Ob sie ähnlich wie ihr amerikanisches Pendant damit beginnen wird, ihre Bilanz zu verkürzen, scheint dagegen zumindest vorerst unwahrscheinlich. Vielmehr wird die EZB erste einmal das Geld aus auslaufenden Staatsanleihen reinvestieren. Insgesamt agiert sie damit weiter expansiv.

Generell könnte durch die Berichterstattung für das vierte Quartal noch einmal der Druck auf Aktien steigen. Gewinnwarnungen wie die von Apple zeigen, dass sich das Wachstum abschwächt, was die Anleger mit entsprechenden Kurseinbußen goutieren.

Willkommen in der Spätzyklik

Vor diesem Hintergrund halten wir es durchaus für möglich, dass die alten Tiefstände noch einmal getestet werden. Dies könnte sich als gute Einstiegsgelegenheit erweisen. Denn grundsätzlich können Aktien auch in einer späten Phase des Zyklus auskömmliche Renditen liefern. Anleger sollten jedoch gute Nerven haben. Denn politische Unsicherheiten wie Handelsstreitigkeiten oder der anstehende Brexit sind Feind der Stimmung und Freund der Schwankungen.

Autor Reinhard Pfingsten arbeitet bei der Bethmann Bank als Chief Investment Officer und ist Mitglied im Management-Team der ABN-Amro-Gruppe.

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