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Anlagen in den USA, Europa, China Wer Wertzuwächse will, muss flexibel bleiben

Von Lesedauer: 7 Minuten

USA verzeichnen Abschwung wegen geldpolitischer Fehlentscheidungen

Ein stark belastetes US-chinesisches Geschäftsklima, Investitionszurückhaltungen in den Vereinigten Staaten, eine kurzfristig invertierte US-Zinsstrukturkurve und ein auf unter 50 Zähler gesunkener  Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA: Hiobsbotschaften aus den Vereinigten Staaten lösten einander im Sommer 2019 reihenweise ab. „Die Stimmung in der Wirtschaft und an der New Yorker Wall Street blieb überwiegend düster“, berichtet Brian Levitt, Kapitalmarktstratege bei Invesco, New York. „Dennoch ist der marktbreite S&P 500 Index, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst, aktuell nur noch 1,16 Prozent von seinem Allzeithoch entfernt.“ Der Wertverlust des breiten Marktes von 6 Prozent zwischen dem Höchststand Ende Juli und dem Tiefststand Mitte August fiel nur rund halb so hoch aus wie der mittlere jährliche Kursrückgang seit 1980. Diese Entwicklung ist laut Levitt moderater verlaufen als beispielsweise die Kursverluste im Mai 2019.

Der Renditeabstand zwischen zwei- und zehnjährigen US-amerikanischen Staatsanleihen, der kurzfristig die Zinsstrukturkurve invertiert hat, drehte laut Levitt wieder ins Positive. Der Chicago Board Options Exchange Volatility Index (VIX), der die erwartete Schwankungsbreite des S&P 500 ausdrückt, ist gesunken. Die Differenz zwischen einem risikobehafteten und einem risikofreien Referenzzinssatz hat sich Levitt zufolge „weitgehend gut gehalten“.

Die Erklärung dafür, dass die Stimmung an den Märkten unter dem Strich gedrückt ist, sieht der Kapitalmarktstratege in wiederholten politischen Fehlern: Die Märkte mussten Ende 2018 beispielsweise Zinserhöhungen der US-amerikanischen Notenbank (Fed) verkraften. Im Mai 2019 verunsicherte die Aussicht auf unaufhörlich steigende Strafzölle auf mexikanische Waren die Märkte. Aktuell sei es die Handelspolitik mit China. „In den ersten beiden Fällen hat die Politik ihren Kurs korrigiert“, analysiert Levitt. „Die Fed ist auf einen expansiveren Kurs eingeschwenkt. Und die Trump-Regierung hat von den geplanten Strafzöllen auf mexikanische Importe Abstand genommen.“ Dass sich die US-Regierung in Kürze mit Vertretern der chinesischen Regierung treffen will, lasse auf „bessere politische Entscheidungen“, ein stabiles Geschäftsklima und eine aufstrebende Konjunktur hoffen.

Grafik: US Economic Policy Uncertainty (EPU) Index trotzt der wirtschaftspolitischen Volatilität

Quelle: Baker, Bloom & Davis und Standard & Poor’s, Stand 31. Aug. 2019

Bislang hat sich der US-Aktienmarkt zwölf Monate nach seinem Höchststand sehr positiv entwickelt, wie die vorstehende Grafik zeigt. Ende August 2019 hatte er sogar einen weiteren Höchststand erreicht. „Die US-Kapitalmärkte waren in diesem Zyklus trotz des aktuell nachlassenden Wirtschaftswachstums durchweg am erfolgreichsten. Jetzt soll die Politik den drohenden Schaden durch eine nachlassende Wirtschaftsleistung minimieren helfen“, fordert US-Kapitalmarktstratege Levitt.

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