Anlagestrategie „Eindeutiger Fokus auf zyklischen Aktien“
Im Februar verbesserten sich die Konjunkturindikatoren nicht. Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für Europa für das Jahr 2019 von 1,9 auf 1,3 Prozent korrigiert. Der schwächelnde Welthandel und der Konflikt zwischen China und den USA haben Deutschland – Europas bisheriger Wachstumsmotor – zugesetzt. China hat noch keine Maßnahmen ergriffen, die Investoren zuversichtlich stimmen könnten, und mit den Folgen des Haushaltsstillstands in den USA werden die Karten für die Wirtschaft neu gemischt.
13 Prozent Gewinnwachstum in den USA
Noch hat der Arbeitsmarkt in den USA nicht an Dynamik verloren, doch die unterstützenden Impulse von Präsident Donald Trump klingen ab. Die Entscheidung der Notenbank Federal Reserve, eine Zinspause einzulegen, hat Investoren vorerst beruhigt. Die niedrigeren Anleiherenditen dürften den Wohnungssektor stützen. Bei US-Unternehmen überrascht die Gewinnsaison im Hinblick auf Qualität und Höhe der Zahlen. Mittlerweile haben bereits zwei Drittel der Unternehmen ihre Ergebnisse veröffentlicht. Das durchschnittliche Gewinnwachstum liegt bei über 13 Prozent. Analysten hatten lediglich ein Plus von 7 Prozent erwartet.
Europas Wirtschaft schwächelt
In Europa sind die Aussichten für die Wirtschaft nicht so gut wie in den USA: Der Composite-Einkaufsmanagerindex für die Eurozone (51,0 Punkte) vom Januar lässt bestenfalls ein annualisiertes Wachstum von einem Prozent erwarten. In Frankreich und Italien zeigen die Indizes mit 48,2 und 48,8 Punkten jeweils einen Rückgang der Aktivität im Betrachtungszeitraum. Bisher zeichnet sich noch keine Stabilisierung ab, doch wir glauben, dass die Eurozone sich erholt. Die Haushalte von Frankreich und Italien dürften ein Kaufkraftplus von rund einem Prozent erfahren, und die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte ihre Geldpolitik letztendlich unverändert lassen, was zur Stabilität der Märkte beiträgt.
Günstige Bewertungen für Schwellenländer
In China fiel der jüngste Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe mit 48,3 Punkten enttäuschend aus, vor allem der Bausektor stagniert. Aktien aus Schwellenländern sind weiterhin historisch niedrig bewertet und bieten angesichts der erwarteten makroökonomischen Stabilisierung ein besonders interessantes Risiko-Rendite-Profil (Gewinnwachstum 7 Prozent / geschätztes KGV auf 12-Monats-Sicht von 12).
Zurückhaltung bei Aktien
Bei Aktienanlagen bleiben wir bei ODDO BHF Asset Management vorsichtig, denn auf „Erdbeben“ folgen häufig weitere Erschütterungen. Die Allokation ist insgesamt neutral mit einer Übergewichtung in zyklischen Sektoren wie Technologie und Öl sowie einer Untergewichtung in der chemischen Industrie. Auf dem aktuellen Bewertungsniveau halten wir Gewinnmitnahmen für nicht angebracht. Aufgrund der starken Kurserholung und rückläufigen Volatilität sind erneut Absicherungen in Form von Optionen (Puts) erforderlich. Wir bevorzugen Aktien aus Schwellenländern; in keiner anderen Region sind wir in unseren Portfolios übergewichtet. Russland, die Türkei und Brasilien stehen im Fokus. Substanzwerte werden voraussichtlich erst bei steigenden Zinsen ein Comeback feiern. Damit ist aber vorerst nicht zu rechnen.
Kein Potenzial bei deutschen Staatsanleihen
Bei Staatsanleihen aus Deutschland oder Frankreich sehen wir derzeit kein Wertpotenzial. Auch italienische Anleihen sind nach der Einengung der Spreads nicht mehr sonderlich interessant. Bei Unternehmensanleihen haben wir hingegen zwei Segmente je nach Risikoappetit identifiziert: Hochverzinsliche Kurzläufer mit einer Rendite von mehr als 2 Prozent und Laufzeitfonds aus High-Yield-Anleihen mit einer Rendite von knapp 6 Prozent.
Wandelanleihen entwickeln sich während einer Hausse gut und beschränken das Risiko für Investoren. Ihre Bewertungen sind angemessen. Der Zeitpunkt erscheint uns günstig, um Positionen in dieser Anlageklasse aufzustocken.