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Multi-Asset-Portfolios Anlagestrategien für die Spätphase des Konjunkturzyklus

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In den PIMCO-Portfolios beginnen wir mit einem quantitativen, systematischen Screening, das Unternehmen auf der Grundlage ihrer um die Cash-Generierung bereinigten Bewertung auswählt. Auf diese Weise finden wir nicht nur Unternehmen mit hoher Qualität, sondern auch solche mit hohem Wachstumspotenzial, die mit einem Abschlag auf die bereinigten Multiples gehandelt werden. Wir verwenden drei zusätzliche Kriterien: 1) ein niedriges Schuldenniveau, da eine saubere Bilanz die Unternehmen in einem unsicheren Umfeld flexibler agieren lässt; 2) hohe und stabile Margen, da Unternehmen, die in der Vergangenheit ihre Gewinnspannen halten oder vergrößern konnten, in der Regel in der Lage sind, diese Performance auch in schwierigeren Phasen des Zyklus zu wiederholen; und 3) eine hohe Generierung von freiem Cashflow, da Unternehmen, die in der Lage sind, Barmittel zu erwirtschaften, diese in Dividenden, Aktienrückkäufe oder neue Investitionen stecken können, um das Wachstum anzukurbeln.

Unser nächster Schritt ist eher qualitativer Natur: Wir unterziehen Unternehmen einer Bewertung, um sicherzustellen, dass sie eine günstige Branchendynamik aufweisen, mit unseren makroökonomischen und thematischen Ansichten übereinstimmen und keine offensichtlichen Warnsignale erkennbar sind. Betrachtet man die einzelnen Aktiensektoren, so stellt man fest, dass die durchschnittliche Qualitätsbewertung der Unternehmen innerhalb dieser Sektoren sehr unterschiedlich ausfällt. Das unterstreicht nur die Bedeutung einer Analyse auf Makro-, Sektor- und Unternehmensebene (siehe Grafik 2). Dieses Rahmenwerk kann Anlegern helfen, sich in einem spätzyklischen Umfeld zurechtzufinden und eine Aktien-Allokation aufzubauen, die sich auf Qualität konzentriert.

Grafik 2: Qualitätskennzahlen variieren deutlich über verschiedene Sektoren des Aktienmarkts hinweg

Anleihen und Zinsen

Wir sehen ausgewählte Chancen an den Kreditmärkten und konzentrieren uns auf Unternehmen, die von soliden Bilanzen und gesunder Liquidität profitieren sollten. Die jüngste Ausweitung der Spreads hat einen Mehrwert in bestimmten Branchen wie dem Finanzsektor geschaffen, von dem wir glauben, dass er gegen Ausfälle relativ immun ist. Inzwischen sehen wir auch bei Anleihen aus der Reise- und Freizeitbranche aufgrund der fortgesetzten wirtschaftlichen Öffnung nach der Pandemie einen Aufwärtstrend. Allerdings werden solche Papiere immer noch weit unter dem Niveau vor der Pandemie gehandelt.

Die schnelle geldpolitische Straffung, die von den Märkten eingepreist wurde, hat an den Märkten für festverzinsliche Anlagen wieder höhere Werte geschaffen. Die Anlageklasse kämpft jedoch nach wie vor mit dem Gegenwind infolge der hohen Inflation, einem robusten Wachstum und einem steigenden Angebot an Staatsanleihen, während die Zentralbanken ihre Bilanzen zurückfahren. Dennoch haben Anleihen lange Zeit eine wichtige Rolle als Quelle der Diversifizierung für Multi-Asset-Portfolios gespielt. Höhere Zinsniveaus sollten dafür sorgen, dass das auch in Zukunft so bleibt und sogar noch besser gelingt. Wir sind bei der Duration der Industrieländer leicht untergewichtet und bevorzugen Relative-Value-Trades in den Schwellenländern, wo wir eine größere Streuung zwischen den Ländern sehen: Einige haben gerade erst mit Zinserhöhungen begonnen, andere sind schon mittendrin. Sollte es jedoch weitere Anzeichen für eine Konjunkturabschwächung geben, dann erwarten wir, dass die Duration attraktiver wird.

Sachwerte und Währungen

Das Abfedern der Inflationsauswirkungen ist eine weitere wichtige Komponente für Multi-Asset-Portfolios in einem spätzyklischen Umfeld – vor allem dann, wenn die Welt einem kriegsbedingten Preisdruck ausgesetzt ist. Wir bevorzugen mehrere Quellen für die Minderung des Inflationsrisikos: In unseren Portfolios setzen wir auf einen diversifizierten Korb aus Währungen, die an den Rohstoffpreisen hängen. Und wir investieren auch direkt in Sachwerte wie etwa Rohstoffe.