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Anlageuniversum in Bewegung Das Jahrzehnt der Schwellenländer steht bevor

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Währungen beeinflussen bei Schwellenländeranlagen den Erfolg

Als aktiver Investor ist Robeco nicht nur in Unternehmen, sondern auch in Ländern unter- oder übergewichtet – zum Teil, um Währungsrisiken zu begrenzen. Denn die Abwertung einer Lokalwährung kann die Rendite für Investoren in Schwellenländern auch dann zunichte machen, wenn sie die „richtigen“ Unternehmen ausgewählt haben. Währungen entscheiden in diesem Segment maßgeblich über Anlageerfolg und -misserfolg. Vor 25 Jahren gab es erhebliches Wachstum, verbunden mit riesigen Außenhandelsdefiziten. Heute erwirtschaften viele Schwellenländer bedeutende Überschüsse. Dies wiederum bedeutet, dass Währungen viel weniger anfällig und die betreffenden Volkswirtschaften wesentlich robuster sind. Dennoch werden schwache Länder nach wie vor von Krisen erfasst. Anleger am Rentenmarkt beobachten dies sorgfältig und reagieren schnell. Dessen muss man sich bewusst sein.

Länder mit einem Defizit sind in unserer Strategie untergewichtet. Das macht sich auf lange Sicht bezahlt. Wir sind in China leicht übergewichtet. Uns interessiert weniger die alte Industrie, wir bevorzugen stattdessen Konsumgüter. Die Umwandlung von Wirtschafts- in Gewinnwachstum wird vor allem im „neuen“ China stattfinden. Und das sind die Unternehmen, die vom Handelskrieg weniger betroffen sind.

Südkorea und Taiwan könnten in zehn Jahren als Industrieländer gelten

Das Schwellenländer-Universum ist nicht statisch. Als Robeco im Jahr 1994 ein auf Emerging Markets spezialisiertes Team zusammenstellte, fehlte China fast völlig im Portfolio. Heute hat das Land ein Gewicht von 32 Prozent. Vietnam und Pakistan, zwei als „Frontier-Märkte“ eingestufte Länder, sind für eine Höherstufung zu „Schwellenländern“ vorgemerkt. Südkorea und Taiwan dürften in zehn Jahren als Industrieländer gelten. China ist somit ein stabilisierender Faktor im Schwellenländer-Segment.

Insgesamt haben die Schwellenländer in globalen Indizes derzeit ein Gewicht von 13 Prozent, obwohl ihr Anteil an der Weltwirtschaft 60 Prozent beträgt. Dies ist zum Teil auf eine Unterbewertung und auf die geringere Zahl börsennotierter Unternehmen zurückzuführen. Doch das wird sich ändern. Ein unterstützender Faktor ist die wachsende Bedeutung professioneller Anleger an den lokalen Märkten. Kleinanleger, die ihre Anlageentscheidungen häufig auf Basis von Gerüchten treffen, geben derzeit den Ton an. Institutionelle Investoren spielen aber eine zunehmende Rolle am Markt, was mit dem Wachstum von Pensionskassen und Versicherungsgesellschaften zusammenhängt. Diese investieren nicht auf der Grundlage von Anlagetipps, sondern achten auf Faktoren, die tatsächlich für langfristige Renditen sorgen.

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